Wie Kippgefährdet ist der MBtrac 800 mit Frontlader am Hang?
#1
ZTRAC15 

Servus.

Ich bin bei der suche nach Infos auf dieses Forum gestoßen und habe schon ein wenig geschmökert. Es sind ja voll viele Interessante beiträge dabei.
Ich beabsichtige mir einen MB Trac 800 mit Frontlader zu kaufen.
Dieser soll dann in der Hobby Land- und Forstwirtschaft eingesetzt werden.
Da wir bei uns sehr viel Hang haben wollte ich mal anfragen wie Kippgefährdet der Trac ist. Nicht das ich mir den jetzt hole und dann gleich umschmeiße.

Vielen Dank schon mal für ANtworten
Marcel
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#2

hallo
Bei Frontlader Arbeiten ist der Trac schon ein wenig Kippgefährdet aber das hängt auch von den Reifen ab die du auf dem Trac hast. Im forst werden jedoch relativ viele MB Tracs eingesetzt und das wäre ja wohl nicht so wenn sich der Trac als ungeeignet erweisen würde^^
Aber wenn du einen kleinen Trac hast un relativ breite Reifen drauf un gegebenenfalls ein heckgewicht bei fl arbeiten das würde ich sagen ist der Trac nicht Kippgefährdeter als irgendein andere Schlepper und die MB Trac Kabine gilt ganz nebenbei als eine der sichersten die es in der Landwirtschaft gibt und gab.
gruß stefan

Wenn man sich zwischen einem MB Trac und einem Fendt Vario entscheiden muss hat man keine Wahl.
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#3

Hallo Marcel,

der MBtrac ist zwar aufgrund der für höchste Zugleistung ausgelegten Gewichtsverteilung nicht der geborene Frontladerschlepper, aber am Hang definitiv sicherer, als jeder Standardschlepper, was sich durch seine Fahrwerkskonstruktion begründet.

Standardschlepper sind de facto "Dreibeiner", auch, wenn sie 4 Räder haben. Warum? Die Vorderachse des Standardschleppers ist als sogenannte Pendelachse ausgeführt, was bedeutet, dass diese in Fahrzeugmitte pendelnd, also drehbar gelagert ist. Daraus folgt wiederum, dass ein Standardschlepper sein Gewicht vorn nur mittig auf dem Boden abstützt. Zwar führen von diesem Drehpunkt wieder zwei Achshälften zur Seite und stehen letztlich dort auf dem Boden, das Pendelgelenk ist aber die Stelle, wo der ganze "Vorderwagen" des Schleppers sich abstützt.

Der MBtrac besitzt hingegen eine gefederte Achse. Bodenunebenheiten, die der Standardschlepper über die Pendelachse ausgleicht, gleicht der MBtrac über zwei Schraubenfedern aus und stützt seinen "Vorderwagen" über diese an 2 Punkten zum Rahmen und damit zum Boden hin ab.

Beim Standardschlepper kann man sich ein Dreieck aus den drei Aufstandspunkten malen, also hinten die beiden Reifenaufstandspunkte, vorn das Pendelgelenk. Sobald sich der Schlepperschwerpunkt außerhalb dieses Dreiecks befindet, kippt das Fahrzeug um. Und das besonders gern mit Frontlader, weil dieser weit vor dem Pendelgelenk hängt und am Seitenhang kräftig mitzieht

Beim MBtrac darf man jedoch ein Viereck malen: Hinten die beiden Reifenaufstandspunkte und vorn die beiden Federlagerpunkte.
Erst, wenn der Schwerpunkt des MBtrac sich außerhalb dieses Vierecks befindet, was - wie jedem einleuchten dürfte, erheblich später der Fall ist, als beim Standardschlepper, kippt der MBtrac.

Einziger zu beachtender Punkt: Federn sind Federn! Das heißt, wenn man den Federn erlaubt, sich aufzuschwingen / aufzuschaukeln, kann man das Fahrzeug auch vorher schon umkippen. Aus diesem Grund ist beim Fahren in Hanglagen ein wenig Hirn des Fahrers erforderlich, das diesem Umstand Rechnung trägt.
Bei Frontladerarbeiten sind deshalb auch die verstärkten Federn zwingend zu verbauen, sonst zieht der Frontlader den Schlepper am Seitenhang einseitig in die Federn. Das wäre in der Tat gefährlich, entfällt aber bei den starken Federn, die sich von einem zum Schlepper passenden Frontlader nicht wesentlich beeindrucken lassen...

Trotz der Portalachsen (440/441) hatte der MBtrac die wesentlich besseren Hangeigenschaften, als der Standardschlepper, was die beiden bei uns, so lange wir Grünland bewirtschaftet haben, immer wieder unter Beweis stellen mussten.

FG
Holger

406.120 '72, 440.161 '75, 440.167 '83

Die 3 MBtrac-Grundsätze:
1.) Ein MBtrac ist zwar nicht alles, aber ohne MBtrac ist alles nichts!
woraus folgt:
2.) Ein Leben ohne MBtrac ist möglich - aber sinnlos...
doch zum Glück für die vielen Nicht MBtrac Besitzer:
3.) Nur wer einen MBtrac besitzt, weiß, was allen anderen fehlt...

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#4

Guten Abend.

Danke schonmal für die hilfreichen Antworten.

Smile Da kann man ja bei der Kabiene beruhigt sein wenn man mal eine Rolle macht. Hihi. Lieber nicht testen. Puh. Muss nicht noch mal sein.

Das mit der Vorderachse leuchtet ein. Was mich nur Stutzig machte ist der Schwehrpunkt des Trac, der ist ja wie ich bisher auf den Bildern gesehen habe recht hoch.
Hat jemand Erfahrungen in richtig Bergiger Umgebung?? ( Wald und Wiesen)
Würde mich sehr interessieren.

MfG Marcel
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#5

(31.08.2010, 19:34)Junior28 schrieb:  ...
Hat jemand Erfahrungen in richtig Bergiger Umgebung?? ( Wald und Wiesen)
Würde mich sehr interessieren.

MfG Marcel

Hallo Marcel,

Ja, habe ich! Dort, wo wir mit den Tracs gefahren sind, traute sich nur noch mein Onkel mit seinem sehr tief gebauten Schlüter Super 650V hin.
Wie gesagt: Mit der Federung muss man ein wenig mit Hirn fahren, Aufschaukeln ist zu vermeiden und in Hanglagen ist ein tief liegendes Gegengewicht Pflicht! Ebenfalls ist - das gilt aber für alle Schlepper - am Seitenhang der Frontlader nur knapp über dem Boden zu führen. Ausheben der Last nur bei gerade stehendem Schlepper ist sogar eine in feste Gesetzestexte gegossene Vorschrift!

Ich habe mal einen Schlepperfahrer, der unter dem umgekippten FL-Schlepper eingeklemmt war, bergen müssen. Der typische Fehler: Seitenhang mit Abwärtsneigung und Frontlader mit Last bis zum höchsten Punkt ausgehoben. Ein seitlich am Hang stehender Schlepper hebt den Frontlader natürlich auch "seitlich" und verschiebt damit den Schwerpunkt des Schleppers nicht nur nach oben, sondern besonders schnell nach außen über den Kipppunkt hinaus. Also immer schön vorsichtig sein!!!

FG
Holger

406.120 '72, 440.161 '75, 440.167 '83

Die 3 MBtrac-Grundsätze:
1.) Ein MBtrac ist zwar nicht alles, aber ohne MBtrac ist alles nichts!
woraus folgt:
2.) Ein Leben ohne MBtrac ist möglich - aber sinnlos...
doch zum Glück für die vielen Nicht MBtrac Besitzer:
3.) Nur wer einen MBtrac besitzt, weiß, was allen anderen fehlt...

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#6

Hallo Marcel.

Also den Ausführungen von Holger ist eigentlich nichts mehr hizuzufügen, außer vielleicht der Frage, ob Du den Frontlader bei Arbeiten am Hang wirklich brauchst?

Bei uns am Niederrhein ist es sehr flach und doch bergen wir jährlich ca 800-1200 Viekantballen mit dem Frontlader am Hang.

Wir haben nämich so ca. 60ha Rheindeich zu pflegen. Ca. 80m breit und knapp 8km lang. So lange man nicht in Schichtlinie fährt geht das auch ohne Zwillinge auf dem trac, aber umdrehen muss man halt manchmal auch und deswegen sind hinten dann meistens Zwillinge montiert.

Aber lange Rede kurzer Sinn:

Was ich sagen wollte ist: Bau den Frontlader doch bei Arbeiten am Hang einfach ab, wenn Du ihn dort nicht brauchst. Mit etwas Übung und vorhandenen Einfahrkonsolen und Multikuppler dauert es nicht viel länger als einen Grubber oder Pflug anzubauen.

MfG
Andre


MB trac.

Yes we can!

-> "Mein Steckbrief" <-
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#7

Hallo Holgi63.
Bergen oder Retten müssen?
So was gibts auch bei uns in der Gegend,- bei beiden Fällen war es dann eine Bergungsaktion.


http://aktivnews.de/aktivnews_allinone/i...toetet-bgl


http://aktivnews.de/aktivnews_allinone/i...lstelle-ro


MFG
Berni
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#8

Hallo Berni,

lass es mal so stehen, wie ich es geschrieben habe. Gerettet hat ihn dann der Notarzt...

FG
Holger

406.120 '72, 440.161 '75, 440.167 '83

Die 3 MBtrac-Grundsätze:
1.) Ein MBtrac ist zwar nicht alles, aber ohne MBtrac ist alles nichts!
woraus folgt:
2.) Ein Leben ohne MBtrac ist möglich - aber sinnlos...
doch zum Glück für die vielen Nicht MBtrac Besitzer:
3.) Nur wer einen MBtrac besitzt, weiß, was allen anderen fehlt...

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#9

(31.08.2010, 17:02)holgi63 schrieb:  ...
Sobald sich der Schlepperschwerpunkt außerhalb dieses Dreiecks befindet, kippt das Fahrzeug um. Und das besonders gern mit Frontlader, weil dieser weit vor dem Pendelgelenk hängt und am Seitenhang kräftig mitzieht

...
FG
Holger


Hallo Holger!
Deiner Erklärung über den Frontlader-Einsatz in Hanglage ist nichts mehr hinzuzufühen!
Absolut einleuchtend beschrieben, danke!

Will nur mal schnell noch einen kleinen Exkurs zur Dreibein-Problematik machen.
Es geht zwar nachfolgend beschrieben um einen Sattelschlepper-LKW aber es
veranschaulicht vielleicht die Gefahren, die bei hohen Schwerpunkten lauern.

Bin im Frühjahr zu einem gottseidank noch glimpflich ausgegangenen Unfall
hinzugekommen, wo ein Sattelschlepper samt Zugmaschine beim Entladen
des Sandes umgekippt war. Der Fahrer konnte aus der Kabine geborgen
werden und erlitt zum Glück nur einen Schock.

Das der Zug komplett gekippt war konnte ich mir nur so erklären:
Er war beim Zurücksetzen zum einen stark eingeschlagen und hinten bei den Reifen
des Kippers auf einer Seite in eine leichte Vertiefung gefahren, wodurch der
Kipper schonmal etwas schräg stand.

Beim Hochfahren des Stempels ist dann genau dass eingetreten, was Du oben
sehr gut mit dem Dreieck beschrieben hast. Der Sattelzug ist durch den aus dem Dreieck
verlagertem Schwerpunkt komplett zur Seite gekippt und hat obendrein noch die Zugmaschine mitumgerissen.
Er war in diesem Fall auch eigentlich nichts anderes als ein obenstehender, beladender Frontlader in Hanglage.
Die Anhängevorrichtung entspräche ja etwa der Pendelachse
weil es eben nur genau eine Auflagefläche zur Zugmaschine darstellt.

Also immer schön Vorsicht mit Frontladern im Bergland!
Auch wenn der MBtrac einiges mehr wegsteckt!;-)

Liebe Grüsse
Michael

Wir sind die Leute, vor denen uns unsere Eltern immer gewarnt habenWink
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#10

Moin Moin.

Ich merke schon ihr legt alle viel wert auf den Frontlader.
Der ist aber ehr unwichtig. Kenne mich da auch mit dem thema aus. Mir ging es um die Eigenschaften des Trac.

Bisher haben wir einen Ford 3000 mit der Schweizer Allrad ausführung und Lader. Also ein voll Bergtaugliches Gerät.

Aber das mit dem Kippdreieck hat mich überzeugt den etwas höheren Trac als ebenwürdigen gegner im Gelände anzusehen.

Vielen Dank schon mal.

Ach ja noch eines Was mir als Feuerwehrler beom lesen weh tut.

Retten = Verletzte Person die noch lebt
Bergen = der braucht nur noch ne Kiste

Also dann bis dahin.

MfG Marcel
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#11

Hallo Marcel,

Du und auch Berni haben prinzipiell schon recht. Die Person hat das damals überlebt. Von daher wäre Retten formal der richtigere Begriff, wenn es um die korrekte Wortwahl geht.
Gemäß den Bestimmungen der korrekten Wortwahl bitte ich also in aller Form um Entschuldigung!

...trotzdem habe ich ihn nicht gerettet.
Mein Job damals drehte sich seinerzeit nur darum, den Schlepper so weit anzuheben, dass der Fahrer rausgezogen werden konnte, vielleicht einigen wir uns darauf, dass ich den Schlepper geborgen habe und der Notarzt dann den Fahrer gerettet hat. Ich hätte ihn nämlich auch trotz dass er durch mein Zutun aus seiner misslichen Lage befreit wurde, gar nicht retten können, d.h. wäre kein Notarzt da gewesen, der ihn wieder auf die Reihe bekommen hätte, wäre es am Ende auch für den Fahrer nur eine Bergung gewesen.
Von daher sträube ich mich dagegen, dass ich ihn gerettet habe, da ich für mich mit dem Wort Retten ein wenig mehr verbinde, als die reine "DIN-korrekte" Verwendung des Wortes.

Das gleiche Wortspiel hat man ja auch bei der "korrekten" Verwendung der Begriffe "Trage" und "Bahre". Da ich selbst lange genug bem DRK war, kann ich Dir versichern, dass es für mich inzwischen im Leben Wichtigeres gibt, als Schmerzen zu bekommen, wenn jemand solch ein Wort nicht "DIN-korrekt" verwendet...

Inbusschraube, Fön, Tempo, Zollstock, Schieblehre, Schraubenzieher, Beißzange...
...dann ist sehr häufig noch der Dativ dem Genitiv sein Feind...

Die deutsche Sprache hat mir ansonsten einfach zu viel Schmerzpotenzial...

...ist jetzt aber keinesfalls bös' von mir gemeint.

...in diesem Sinne, nichts für ungut.

Holger

406.120 '72, 440.161 '75, 440.167 '83

Die 3 MBtrac-Grundsätze:
1.) Ein MBtrac ist zwar nicht alles, aber ohne MBtrac ist alles nichts!
woraus folgt:
2.) Ein Leben ohne MBtrac ist möglich - aber sinnlos...
doch zum Glück für die vielen Nicht MBtrac Besitzer:
3.) Nur wer einen MBtrac besitzt, weiß, was allen anderen fehlt...

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#12

Hallo Holgi,

Beitrag Nr. 3:

Kurz, prägnant, man kennt sich aus! Ich finds klasse, wie man ein doch schwierig zu beschreibendes Thema mit wenigen Worten bis ins letzte Detail beleuchtet!
Fachlich absolut richtig!!!

Danke Holger!!!

Wenn ich das doch auch könnte...


Gruß Cliff

Trac - warum mehr wollen? Da war doch was mit dem Sinn des Lebens???Big Grin
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