MB-trac (443) als Hobby oder im täglichen Einsatz?
#1

Hallo zusammen und allen ein gesundes neues Jahr!

habe mal ne prinzipielle Frage an all die MB trac´ler:
Nutzt ihr eure Tracs (große Baureihe) als "Hobbyspielzeug" oder täglich in der Landwirtschaft als Hauptschlepper?

Bei denjenigen von euch, welche den Trac täglich in der Landwirtschaft einsetzten, stellt sich mir die Frage, warum in einem Betrieb nicht auf aktuelle und moderne Schlepper zurückgegriffen wird. Schließlich sind die Trac´s technisch veraltet, (Leistung, Getriebe, Komfort, Hydraulik, etc.) und man doch heutzutage eigentlich nur mit moderner Technik und aktuellen Maschinen wettbewerbsfähig ist/sein kann (Vergleich Industrie).

Liegt der Grund für den Einsatz der Tracs evtl. an den Anschaffungskosten für neue Schlepper (Maschinen)?
Die Liebhaberei möchte ich bewußt nicht ansprechen (als Argument aufgeführt haben), sondern nur rein wirtschaftliche Faktoren.

Freue mich auf eure Antworten

Trac muss sein!
Zitieren
#2

(04.01.2013, 13:01)trac-and-go schrieb:  warum in einem Betrieb nicht auf aktuelle und moderne Schlepper zurückgegriffen wird. Schließlich sind die Trac´s technisch veraltet, (Leistung, Getriebe, Komfort, Hydraulik, etc.) und man doch heutzutage eigentlich nur mit moderner Technik und aktuellen Maschinen wettbewerbsfähig ist/sein kann (Vergleich Industrie).

...hm, ja u. nein! Ohne durch die rosarote Brille das ganze zu sehen, muß man eingestehen, daß eine fehlende LS u. Turbok., kein load sensing u. Vorgewende-management sowie vor allem die geringe Hydraulikpumpenleistung teilweise schon von Nachteil sind...Sad
Aber..., kein Schlepper fährt wirtschaftlicher als ein MB-trac 443, denn der Dieselverbrauch (gerade bei den heutigen Preisen...) ist konkurenzlos! Außerdem die geringen Ersatzteilpreise (z. B. Getriebeinstandsetzung, Zylinderkopf rd. 800.-, Bremseninstandsetzung, etc.) ist gegenüber den heutigen Schlepperreparaturkosten ein Klacks! Dazu null Wertverlust - ganz im Gegenteil...Rolleyes!
Außerdem ist man mit ihnen immer noch sehr schnell, komfortabel u. geräumig unterwegs!
Das sind ohne pers. Enthusiasmus, mal die nackten Fakten!
Natürlich hört man von einigen LU´s, daß sie die tracs schon schätzen als sehr wirtschaftliche u. grundsolide Schlepper, aber man keine (oder nur noch selten) dafür Fahrer findet, da diese natürlich lieber bequem Vario fahren möchten...Shy

greetz

der thorstenWink
Zitieren
#3

ich benutz meinen zwar nur als Hobbyfahrzeug, dennoch kann ich gerade das Argument Kraftsoffverbrauch bestätigen!

Bsp:
war im Herbst 2 Tage im Maissilage-Transporteinsatz. MB 1500 mit 25 Kubikmeter Mulde/ 20t (könnte auch etwas mehr gewesen sein - egal).
Hab im Schnitt knapp 9 Liter/h gebraucht - bei äußerst zügiger Fahrweise! - praktisch keine Standzeiten.
Die moderneren Schlepper die noch mittgefahren sind (JD 6920, Fendt 716 Vario, Deutz Agrotron 6150...) hatten alle Verbräuche zwischen 10,5 und 13,5 Liter/h. Teilweise allerdings mit etwas größerern Anhängern.

Gruß Philipp
Zitieren
#4

Von Thorstens aufgezählten Punkten fehlen mir eigentlich nur manchmal 2 Sachen im MBtrac...

Zum einen, die geringe Hydraulikleistung bzw. niedrige Fördermenge. Das nervt doch desöfteren (hydraulische Kratzböden, große Kippzylinder usw...)
Zum anderen wären bei manchen Arbeiten (vorallem im Gebirge) ein paar Lastschaltstufen schon schön! (wird ja gerade auch im anderen Thema behandelt)

Ansonsten aber braucht man sich auch heute noch nicht mit einem MBtrac gegenüber aktueller Technik verstecken.
Wer mit einem MBtrac arbeiten will, und auch noch bereit ist mal 3 Steuergeräte manuell zu betätigen, dazu noch 20 andere Knöpfe und Hebel zu ziehen und zu drücken, der kann sehr wohl heute Wirtschaftlich arbeiten und vor allem die Betriebskosten niedrig halten!

Dieses ganze wischiwaschi Vario gefummel und gedrücke ist doch alles nur eine Sache, weil die Leute total verwöhnt sind!
Kaum einer kann doch die Vorteile der heutigen Gameboy Schlepper einsetzen und vor allem auskosten.

Ich war vor kurzem bei einigen Lohnunternehmen, da ich auf der Suche nach einem Häckselwagen für mich war.
Wie es dann immer so ist, kommt man dann auch auf die Schlepper zu reden.
Die meisten Chefs trauern der alten Technik hinter her!

Sei es dem MBtrac 443, den Case 1x55, Fendt 600ér oder oder oder...
Laut deren Aussagen, laufen keine Schlepper wirtschaftlicher als die alten Böcke!

Aushilfsfahrer damals brauchten so gut wie keine Einweisung, sondern brauchen sich nur drauf setzen und losfahren.
Nur es gibt kaum noch Leute, die bereit sind diese Technik zu bedienen.
Einerseits verständlich, ob man nun 10 € die Stunde bekommt fürs Knöpfchen drücken und wischiwaschi Display streicheln, oder 10 € für mechanische Arbeit, wo man den Ablauf am Vorgewende noch selber regeln muss...

Wenn aber jemand in seine eigene Tasche wirtschaftet und selbst Chef ist, der fährt auch heute noch gut mit dem MBtrac!

Und es gibt auch heute noch kein Gerät, welches man nicht mehr mit dem MBtrac fahren kann. Natürlich entsprechend der Leistungsklassen!
Egal ob Isobus oder Load-Sensing, für alles gibt es Maschineneigene Kreisläufe (eigene Bedienterminals, Onboard-Hydraulikanlagen usw...)

Gruss Hartmut admin

MBtrac, alles andere ist Behelf!
Zitieren
#5

Hallo _______(?),

ich möchte an dieser Stelle noch anmerken, dass Reparaturen an den Maschinen der etwas älteren Generation, so auch am MBtrac, von der betriebseigenen Werkstatt/dem technisch versierten Hobbynutzer selbst ausgeführt werden können. Wenn du bei den neueren Schleppern keinen Laptop mit Steckerchen und passender Software zur Hand hast, bleibt der Bock im Falle einer Panne halt stehen. Hier im Forum findest du viele, die ihren Trac im täglichen Einsatz haben und zu schätzen wissen. Nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch im GaLa-Bau, Erdbau, Forst,...


Schöne Grüße Cool

Marcel
Zitieren
#6

Hallo,

ich kann die Argumente der Anderen nur bestätigen.
Wir haben eine Nebenerwerb Landwirtschaft und vor 4 Jahren einen MB trac 1500 gekauft. Dafür ging der Fendt 309 BJ 2002 weg.
Ich habe es nicht bereut, naja die Wendigkeit ein bischen.
Die Reparaturkosten waren auch ein Grund.
Da ich einen Unimog komplett restauriert habe fand ich die Teilekosten bei MB vertretbar.
In meiner Heimat fallen mir noch 2 ca. 200ha Betriebe ein die nur MB trac fahren.

Gruß
Steffen
Zitieren
#7
xtrac16 

Hallo Kollegen,

Ich muss Hartmut loben, du hast die Fakten und tatsachen auf den Punkt gebracht !!!

Als ich im April mein vierten Trac kaufte, sagte zu mir der Gemüsebauer, das Ihm fast jedesmal schlecht wird wenn mit dem Vario zum kleinen Kundendienst muss, je nachdem von 1500 - 2500 € und am Trac konnte er noch alles selber machen !!!

Leider musste ich, im nach hinein festellen, das er am 1100 Trac alles nur auf die billigste Weise repariert bzw. verpfuscht hat !!!

Gruß Stefan
Zitieren
#8

Hallo Tracler,

ich glaube es ist bereits alles erwähnt worden!
Eines möchte ich noch hinzufügen. Auf unserem Betrieb laufen
3 MB trac`s mit nahezu insgesamt 27000 Bestriebsstunden. Keiner dieser
Dreien hat die Lamawerkstatt jemals länger als 1 Stunde gesehen, das spricht für sich. Der 307 Ci den es leider auch noch gibt, kennt den Weg zur Werkstatt ohne Fahrer.

Gruß Ralf

MB trac, das Licht im Dunkeln
Zitieren
#9

Hallo,

vielen Dank schon mal für eure Antworten.

Wenn ich euch also richtig verstehe, sprechen für den Trac im wesentlichen die niedrigen Unterhaltskosten (Reparaturkosten) und gegen die neuen Schlepper, dass die meisten eingebauten Funktionen weder gebraucht noch vom Fahrer beherscht werden (können).

Aber wenn doch die modernen Schlepper mit viel überflüssiger Technik und Schicki-Miki überfrachtet sind und der Kunde diese nur in seltenen Fällen nutzt, weshalb wird dann von den Herstellern dies alles eingebaut?

Und wie müsste ein Schlepper in der Leistungsklasse von 140-180 PS ausgestattet sein, bzw. welche Funktionen und Technik müsste verbaut sein?

Trac muss sein!
Zitieren
#10

...sag mal, welche Intension steckt denn eigentlich hinter deinen Fragen?Rolleyes

greetzWink
Zitieren
#11

Hallo Miteinand!
Ich kann nur für mich sprechen und für meine Aufgabengebiete ist der Trac der wirtschaftlichste und auch der zuverlässigte Traktor am Markt.Ich betreibe ein Dienstleistungsunternehmen das sich auf Landschaftspflege,Forst und kommunale Dienstleistungen spezialisiert hat.Da werden die Tracs hauptsächlich für Pflege und Transportarbeiten herrangezogen.Ich bin kein gelernter Landmaschinentechniker,aber selbst ich habe mit Hilfe dem Werkstatthandbuches und der Beiträge dieses Forums bis jetzt alle Reparaturen und Wartungsarbeiten selbst durchführen können.Das ist Grund genug weiterhin in den MB Trac zu investieren.Es gibt kein besseres Kosten - Nutzenergebnis als wie mit den MB Tracs.
Ein Kollege von mir hat auch ein solches Dienstleistungsunternehmen,aber mit John Deere und Fendt Traktore,er tauscht Sie alle 2000 Betriebsstunden gegen neue nur aus Angst vor größeren Reparaturen ( Elektronikprobleme). Ob sich das rechnet?
Im landwirtschaftslichen Bereich ist die Belastung für einen Traktor sicherlich größer,könnte ich mir vorstellen.
Es muß jeder für sich entscheiden was er will.
Lg. ChristianSmileSmile
Zitieren
#12

Hallo Brüllrohr,

mich interessiert zum einen in wie weit heutzutage "alte" Maschinen und Fahrzeuge noch wirtschaftlich eingesetzt werden können bzw. Ihre Daseinsberechtigung im Produktionsalltag haben.

Des weiteren stellt sich mir aber auch immer mehr die Frage, ob die Technik die in Maschinen und Fahrzeuge (PKW, LKW etc.) eingebaut wird überhaupt notwendig ist, und vom Kunden gewünscht wird. Schließlich ist die viele Technik auch mit ein Grund für die hohen Anschaffungskosten von Neumaschinen.

Nimmt mann z.B. PKW´s, so sind dies inzwischen Wegwerfartikel geworden.
Ein BMW oder Audi, 5er oder A6 kostet z.B. neu zwischen 65.000-80.000 € (130.000-160.000 DM) nach 150.000 km und 5-6 Jahren bekommst du noch 10.000-15.000 € dafür. Grund: die Reparatur der Technik im Schadensfall kostet enorm viel.

Ich habe das Gefühl als ob die Hersteller sich nicht mehr die Frage stellen ob der Kunde die Technik braucht und nutzt, sondern nur noch überlegen wie sie diese einbauen können, und dem Kunden für notwendig verkaufen können.

Darum auch die Frage wie ein Traktor aufgebaut und ausgestattet sein sollte, so daß er wirtschaftlich betrieben werden kann und technisch nicht unnötig "überladen" ist.

Es soll jetzt aber auch nicht der Eindruck enstehen, als ob ich gegen Neuerungen und technischen Fortschritt bin, nur sollte dieser eben effizient und sinnvoll angewendet und verbaut werden.

Trac muss sein!
Zitieren
#13

...ok, danke!Smile

greetzWink
Zitieren
#14

....egal ob Auto oder Traktor ,das Fahrzeug soll ja keine 20 Jahre halten,es soll ja immer wieder neu gekauft werden.Nimm einen CVT Traktor mit 150 PS her egal welche Marke mit 6000 Betriebstunden,versuch die Kiste mal zu verkaufen,vorallem eas bekommst du noch dafür?! Ich wollte mir vor 5 Jahren einen CVT mit 180Ps mit Kommunalausstattung kaufen NP.war damals 145000.- inkl.heute bin ich froh das ich es nicht getan habe.
Gruß Christian
Zitieren
#15

Hallo Leute,

Auch ich bin gespannt nach Meinungen von Deutsche Landwirte/Lohnunternehmer, die heutzutage (fast) alle mit völlig überteuerte und mit zu viel Leistung ausgestattete Varios durch der Gegend kutschen.
Bis mitte der '90 ér war folgende Abfahrgespann beim Maishäckseln an jedes Strasseneck zu finden: 18 tonner Häckselwagen (18 Tonnen Zuladung, kein Gesamtgewicht. Entweder Schuitemaker SIWA180 oder Veenhuis 18 Tonner) mit etwa 120 Ps 6-Zylinder (War wirklich alles vertreten: Renault 120-14, Fiat 110-90, J-D 3650, Ford 8210, MF 3125, Case 1056, Fendt 312/612, Deutz 6.nochwas, usw.)
Damit haben die auch die Mais im Silo bekommen. Heute soll es unbedingt ein 250PS Vario sein. Wo ist es schief gegangen?

Wieviel Hektar pflug ich am Tag mehr, weil ich am Vorgewende ein Knöpfchen drücke, statt ein Hebel ziehe?

Dieselverbrauch würde schon genannt, brauch ich nicht weiter zu beworten.

Kein Ahnung was die Mehrpreis rechtfertigt. Höchstens das Fahrkomfort ist gestiegen, bringt aber im Endeffekt kein Wirtschaftlichkeit.

Was spricht dagegen, wenn ich für max. 20.000 Euro ein Eisenschwein aus die 80-er oder 90-er kaufe? Die haben sich schon bewährt, und man kann sich die guten aussuchen.

Unsere neueste Schlepper war mal aus Baujahr '93, und als mein neueste Hobbyschlepper eingetroffen war, musste der weichen. Jetzt ist unsere neueste mein Hobbyschlepper, der 1600 aus '88.
Die meiste Arbeit schafft aber mein 900 aus '86, weil er einfach besser zu unsere Betriebsgrösse passt.
Wenn ich da mit 85 PS vierscharig pflüge, und der Nachbar mit 120 PS Vario und 3-Schar, dann weis ich schon wer am Ende des Tages das meiste geschafft hat, und wer die wenigste Kosten hat.
Mähen ist der kleine ganz unschlagbar, 5m Arbeitsbreite, und 4-5 Liter pro Hektar, da kann keiner mithalten.

Ich versteh die ganze Diskussion nicht. Klar, wenn man über 1000 Stunden am Jahr auf der Bock sitzt, will man ein gewissen Komfort. Da reicht aber ein Kabine der Geräumig und Leise ist, und ein paar Lastschaltstufen, mit Elektrohydraulische Wendeschaltung.

In Sachen Hydraulik kommen die meiste Schlepper von über 20 Jahre alt nicht mehr mit, aber bei viel Werkzeuge braucht man kein Load Sensing, und 6 DW Steuergeräte. Da geht es locker mit veraltete Technik.
Für mich ist kein Zweifel möglich, ich preferiere immer die einfache Technik, die man mit Hammer, Zange und Tüddeldraht notfalls reparieren kann.


Groeten,

Benno

Ein fleissige Bauer ist edler als ein fauler Edelmann...
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema / Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
Letzter Beitrag von Unitrac
05.06.2006, 12:10

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 7 Gast/Gäste