Kann man ein 3m Frontmähwerk am MBtrac 700 Mittelschalter fahren?
#16

(19.07.2014, 19:05)indianer schrieb:  @Roman
warum zerlegt es den Allradstrang wenn er ein Hinterrad hebt ?

Gruß
Matthias


Hallo Matthias,

ich weiß jetzt nicht so recht ob das hier eine Fangfrage sein soll?
Ist zwar nicht Thema hier aber: natürlich wenn sich ein Hinterrad ganz frei dreht (es wäre bspw. gar kein kein Rad montiert) verspannt das nicht den Allradstrang, denn durch das Differential wäre der Trieb auf der betreffenden Achse ja sowieso leer (solange das Differential nicht gesperrt ist). Aber so ist es ja nicht: generell entsteht durch unterschiedlichen Schlupf an einzelnen Räder eine unterschiedliche Drehzahlen an den beiden Achsen (am stärksten wenn die Achsen noch zusätzlich gesperrt sind). Diesen Drehzahlunterschied will der Allradstrang ausgleichen, dazu fehlt (zumindest ?) dem kleinen MB-Trac aber die nötige Technik (Längsausgleich), weshalb sich der Allradstrang verspannen kann. Heißt natürlich nicht, dass der sich sofort zerlegt, aber es treten an bestimmten Bauteilen hohe Belastungen und Scherkräfte auf. Der Effekt ist ähnlich wie der, der IN einer Achse bei Kurvenfahrten mit gesperrten Differential, mit wenig Schlupfmöglichkeit für ein Rad (also bspw. jedes Rad mit genügend Last auf Asphalt), auftritt.
In heutigen Allradfahrzeugen werden Techniken wie z.B. Längs- bzw. Mitteldifferentiale eingesetzt die hier ausgleichen können, in PKWs übernimmt den Längsausgleich meist die lastabhängige Kraftverteilung (über z.B. Viskosekupplung) automatisch mit.

Klar kann man im nicht ebenen Gelände auch mit der KB mit heftig Gewicht (wie reden hier von insgesamt zusätzlich ca. 1000KG vor der Vorderachse und 500-1000 KG auf oder hinter der Hinterachse) fahren/rangieren, das ist alles eine Frage der wirklichen Gegebenheiten, meiner Erfahrung nach ist aber der 700er insbesondere durch die Trommelbremsen und alle anderen bis zum Turbo dann satt mit sich selbst beschäftigt, Drehmoment für ein Trommelmähwerk dieser Grössenordnung ist dann nur noch schwierig bereit zu stellen. Es sei denn man macht das ganze aus Spaß daran dass es funktionieren kann, hat genügend Zeit und nimmt erhöhten Verschleiß in Kauf.
Ich arbeite in Gelände bis 20%, früher bin ich aus Spaß mit Frontmähwerk auch schonmal bis zu ca. 35% gerade hoch und rückwärts wieder runter gefahren, muß aber nicht sein.
Um in solchem Gelände AUF Heu zu fahren muß man schon ziemlich gute Ackerbereifung haben (was wir im Grünland ja eher nicht schätzen) sonst wirds zur Schlittenfahrt.

Gruß
Roman
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#17

Hallo Roman,
die Frage war keinesfalls als Fangfrage gedacht.
Ich habe selbst das Problem, wenn ich mit Frontschwader ohne Heckgewicht fahre hebt er teilweise auch beim rückwärtsfahren mal den hintern.
Habe mir dabei jedoch nichts etwas gedacht, bin mit Allrad gefahren und gut wars. Das der trac kein Mitteldifferential hat weis ich, jedoch müssten diese Unterschiede doch die Achsdifferentiale ausgleichen, ist ja im Endeffekt wie Kurvenfahrt. Verstehe hier also nicht warum sich der Antriebsstrang mehr verspannen sollte als im Normalbetrieb.
Vielleicht stehe ich ja auch nur auf der Leitung Sad

Gruß
Matthias

MB-trac 65/70 Bj. 75
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#18

(20.07.2014, 13:31)indianer schrieb:  jedoch müssten diese Unterschiede doch die Achsdifferentiale ausgleichen...

Hallo Matthias,

die Achsdifferentiale gleichen nur den Unterschied AUF einer Achse aus. Der Drehzahlunterschied entsteht aber ZWISCHEN den Achsen. In deinem Beispiel (rückwärts fahren mit Last auf/vor der Vorderachse) kann dieser allein schon dadurch entstehen, dass die Hinterachse mit erheblich weniger Gewicht belastet wird, und sich hierdurch ein größerer Abrollradius an den Rädern (bei Ackerbereifung mit normalen Arbeitsdruck) ergibt, denn die Achse kann ja totzdem genügend Traktion haben.

Ich sehe hier schon einige Mitleser lachen, ist aber so, und alles nix neues, hat auch schon immer funktioniert und geht ja auch nix sofort kaputt, aber du hast gefragt.
Und das ganze auf die Spitze getrieben:
Man sollte auch nicht vergessen den Allrad abzuschalten, wenn man ohne Last auf der Hinterachse, zügig auf Asphalt mit Allrad und Motorbremse (und evtl. auch noch Fußbremse) bergab fährt. Ich weiß, ich weiß... passiert aber manchem... und wenn mans nicht weis...

Gruß
Roman
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#19

Hallo Roman,
ich glaub langsam weis ich was du meinst. In diesem Fall haben natürlich die Achsdifferentiale keine Auswirkung.
Anders herum heist es doch bei schwerer Zugarbeit (auch auf der Strasse) soll man den Allrad einschalten. Dort ist es doch dann genau so nur die Belastung ist umgekehrt. Bei einem Einachser oder Tandem drückt es halt anstatt die Schnauze den Hintern rein, also entsteht an der Hinterachse jetzt der andere Abrollradius. Richtig !?

Gruß
Matthias

MB-trac 65/70 Bj. 75
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#20

Hallo Alex,

Ich möchte dir aus Sicherheitsgründen von einem Soloeinsatz des Frontmaehwerks auch dringend abraten. Nicht aus Leistungs- oder Gewichtsgründen, sondern wegen der reinen Sicherheit beim Fahren auf der Strasse oder beim Mähen am Hang. Ich hatte vor 25 Jahren mit einem 900'er und Fella 2,30 m eine Situation mit Vollbremsung auf der Strasse, bei der ich nicht mehr Herr der Lage war. Glücklicherweise wurde niemand verletzt oder unnötiger Schaden verursacht, aber es hätte auch anders ausgehen können.
Ich gebe Wolle recht, nimm ein Heckmaehwerk oder lass es. Ein kleiner MB-trac solo mit FM ist wie ein Geräteträger mit schwerem Volldrehpflug. Hierfür wurden sie nicht gebaut.
Heckmaehwerke sind zudem viel günstiger bei deutlich besserem Angebot. Da findest du was passendes.

VG
Tim
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#21

(20.07.2014, 15:10)indianer schrieb:  an der Hinterachse jetzt der andere Abrollradius. Richtig !?

Hallo, Matthias,

gehört zwar nicht hier her, weil anderes Thema, dennoch:
Situationen die die Hinterachse dermaßen leicht machen, daß sich der Trac ganz oder teilweise hinten aushebt sind Sondersituationen die man ja generell versucht zu vermeiden, weil man in der Regel enorm an Traktion UND schließlich die Lenkfähigkeit verliert (zugegebenermaßen ist es zumindest mit dem Kleinen bei Frontlader- bzw. Fronthydraulikbelastung, bei der ohnehin hierfür schlechten Gewichtsverteilung oft nicht einfach, ist halt nicht 100%ig seine Disziplin).
Ich sag immer, der Trac ist der Mog der LW: "Eine Maschine für alles! Kann alles, einiges aber nur mit Abstrichen. Wer dauernd solche Aufgaben zu erledigen hat, muß dafür zusätzlich ein geeignete/spezielle Maschine anschaffen, oder sich damit abfinden UND geschickter werden").
Da wir (Stall und Grünland) über keine extrem schweren Heckanbauten, wie Pflüge, Sähmaschinen etc. verfügen, kenne ich keine Situation in der die Vorderachse dermaßen entlastet werden würde, aber mit diesen Geräten würde man auf Asphalt ja auch eher verhalten unterwegs sein (und evtl. für die, längeren, Strassenfahrten den Luftdruck auch ergänzen). Natürlich gilt es bei Einer oder Tandem zumindest auf der Strasse, respektive auf Asphalt, die Stützlast und den Luftdruck zu beachten.
Um das hier für interessierte Mitleser zu Ende / auf den Punkt zu bringen:
Ein übermäßig hoher Verschleiß, bzw. ein hohes Beschädigungspotential durch Verspannen des Allradstranges kommt eigendlich nur bei Geschwindigkeit mit guter Traktion zu stande, also auf der Strasse. Im Gelände und auf dem Hof ist dies in der Regel also nicht der Fall. Ich kann mir natürlich auch langsame Zug- und Rangierarbeiten, evtl. auch mit gesperrten Achsen und unter Einsatz der Bremsen, vorstellen, die den Mittelstrang sehr stressen. Das würde aber dann schon an Vorsatz grenzen, und da wäre sehr wahrscheinlich das Hauptgetriebe dann vorher fällig.
Gruß
Roman
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#22
KTRAC08 

(20.07.2014, 23:45)LLU TJ schrieb:  Ich möchte dir aus Sicherheitsgründen von einem Soloeinsatz des Frontmaehwerks auch dringend abraten. Nicht aus Leistungs- oder Gewichtsgründen, sondern wegen der reinen Sicherheit beim Fahren...

Hallo Tim,

auch wenn jetzt hier einige Trac-Fans und langjährige erfahrene Praktiker aufschreien, da muß ich dir unbedingt beipflichten!

Ich hatte es oben schon mit "ist der Kleine schon satt mit sich selbst beschäftigt" und "das kann dann schonmal gefährlich werden" angedeutet. Ich wollte das hier in der Fan-Gemeinde aber nicht so deutlich sagen.
In so einem Fan-Portal geht es schliesslich ja auch nicht immer um den wirklich ernsthaften Einsatz, sondern auch oft um Hobby und das evtl. Machbare.

Sowieso auf der Strasse, aber auch im Gelände: Mit derartig hohem vorhängendem Gewicht (auch mit Ausgleich hinten) halte ich den Kleinen, wegen der gefederten Vorderachse, wegen der Trommelbremse (700er), und nicht zuletzt wegen seines eigenen geringen/ungleichmäßigen Gewichts für gefährlich. In hangigem Gelände kommt noch der Stress durch fehlendes Drehmoment, und der sehr belasteten, evtl. überanspruchten Lenkhydraulik hinzu.

So, ich hoffe das Wetter wird jetzt bald wieder so beständig, dass es draussen weiter gehen kann...
Gruß
Roman
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