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Hallo Hartmut,
etliches ist ja schon geschrieben worden, was Vermarktbarkeit und Leistungsbedarf angeht.
Ich will Dir Dein Projekt auf keinen Fall ausreden, will Dich auch nicht entmutigen, aber möchte Dich dennoch bitten, folgendes zu durchdenken:
Wie sieht es mit der Zeit aus?
Hast Du die Zeit, so viele Ballen zu pressen, dass die eine oder die andere Lösung wirtschaftlich ist und bleibt Dir dann nicht zu viel eigene Arbeit liegen?
Du brauchst feste Kunden, die Du zuverlässig bedienst, damit sie Dich nächstes Jahr wieder buchen - Stammkundschaft sozusagen...
Wenn dann das Gewitter am Himmel steht, geht das Gerstenstroh von Bauer Fiete vor Deinem Raps!
Bauer Fiete hat vielleicht noch Verständnis, wenn Du erst Kuddel bedienen musst, bevor er drankommt, aber wenn Du erst Dein eigenes machen willst, bestellt er Dich nächstes Jahr nicht mehr...
In unserem Nachbarort ist ein Lohnbetrieb. Es gehören Nerven dazu, rauszufahren, um anderen zu dreschen und das eigene Getreide im Regen untergehen zu sehen...
Von der technischen Seite:
Moggeles sind Universal-Motorgeräte, das heißt, sie können alles - ein bisschen - aber nichts richtig....
Der Satz stammt nicht von mir, ist wohl auch etwas übertrieben, aber bezüglich Zapfwelle ist es schon so. Moggeles haben erhebliche Leistungsverluste an der gesamten Nebenantriebsmimik. Über Verluste zu reden heißt aber auch über Wärme zu reden.
Die bei Lohnbetrieben üblichen größeren Packenpressen mit von den Kunden akzeptierten Ballenmaßen sind für Dein Moggele im Dauerbetrieb - und um wirtschaftlich zu sein, brauchen sie Dauerbetrieb - sehr wahrscheinlich schon eine Nummer zu groß!
Bei allem Komfort, den ein Unimog beim Pressen bietet, Du bräuchtest für größere Packenpressen mit Schneidwerk einen 210-er oder 240-er, mindestens aber wohl einen 170-er, um einigermaßen zügig mit dem Ding klarzukommen.
Wenn die Fachzeitschriften für Packenpressen 150PS Schlepper empfehlen, muss das Moggele 20 mehr davon haben, um die gleiche ZW-Leistung zu bringen. Die Angaben der Pressenhersteller würde ich nicht allzu ernst nehmen...
Und dann hast Du ein Zapfwellengetriebe, auf dem Du nebenher den Grill einer Würstchenbude betreiben kannst...
Mit 130 bis 150PS schaffst Du das Dingen auch, aber ob das für eine Lohnkette flott genug geht...
Heutige Standardschlepper haben sogar einen extra ZW-Boost...
Dann hast Du noch ein Getriebe, das im Hauptarbeitsbereich entsetzlich schlecht abgestuft ist. Die große Baureihe hat, wenn ich mich recht erinnere, trotz 2x8 Ganggetriebe weniger Gänge im Hauptarbeitsbereich, als die 406, ich meine nur 4 nutzbare Gänge zwischen 4 und 12km/h. Das ist für Geräte mit hohem, aber leicht wechselndem Leistungsbedarf, wo ein 10% dickeres Schwad dich schon zwingt 10% langsamer zu fahren, extrem unwirtschaftlich, wenn der nächst kleinere Gang 30% langsamer ist...
Denk auch dran, dass die dann verschleißenden Ersatzteile bei solch älteren Semestern nicht gerade billig sind...
Meine dringende Bitte an Dich: Fahr die Dinger vor dem Kauf wenigstens Probe!! InSilage!!!
Die Eigenleistungsbedarfe für die Pressen sind von Hersteller zu Hersteller erheblich unterschiedlich! Möglich, dass eine erheblich leichtzügiger ist, als die andere...
Ganz egal, wie Du Dich entscheidest - und es gehört heute Mut dazu, so viel Geld in die Hand zu nehmen - ich wünsche Dir ein erfolgreiches Händchen und viel Freude am Ergebnis, egal, wie es aussieht!
Grüße
Holger
406.120 '72, 440.161 '75, 440.167 '83
Die 3 MBtrac-Grundsätze:
1.) Ein MBtrac ist zwar nicht alles, aber ohne MBtrac ist alles nichts!
woraus folgt:
2.) Ein Leben ohne MBtrac ist möglich - aber sinnlos...
doch zum Glück für die vielen Nicht MBtrac Besitzer:
3.) Nur wer einen MBtrac besitzt, weiß, was allen anderen fehlt...