Unterschied / Vor- und Nachteile: Nockenringwalze <=> Cambridgewalze
#2

Hallo Hans,

beide Walzentypen, die Cambridge- und die Nockenringwalze, eigentlich Crosskill-Walze stammen ursprünglich aus England und kamen etwa zur gleichen Zeit nach Deutschland, wo vorher nur Glattwalzen und Ringelwalzen bekannt waren.Spätestens Mitte des vorigen Jahrhunderts waren sie in ganz Deutschland bekannt und jeder namhafte Hersteller hatte beide Varianten im Programm, jedoch setzte sich die Cambridge-Walze mehr und mehr durch.
Heute erinnert man sich wieder an die Croskillwalze und sie erlebt quasi ein Comeback.

Da England ursprünglich beide Systeme kannte und nebeneinander betrieb, bedeutet das, dass sie ursprünglich für unterschiedliche Zwecke eingesetzt wurden.
Leider habe ich die alte "Ackerbaulehre" meines Vaters von 1956 im Moment nicht greifbar, auch darin wurde erklärt, dass das Einsatzprofil beider Walzen nicht das Gleiche ist.

Die Cambridge-Walze erzielt eine gute Krümelung und Verdichtung, jedoch nur an der Oberfläche und tiefere Hohlräume bleiben bestehen.
Die Croskillwalze besitzt weniger Oberfläche, damit einen höheren spezifischen Druck auf den kleineren Flächen und erzielt damit zwar eine scheinbar "schlechter" bearbeitete Oberfläche, jedoch eine erheblich bessere Verdichtung tieferer Bodenschichten, ähnlich wie eine Packerwalze.

Von der "Tiefenwirkung" liegt (mittlere Böden angenommen) die Croskillwalze etwa in der Mitte zwischen Cambridge-Walze und der Packerwalze.

Du kannst ja mal (auf einer Fläche, wo eine nächstjährige Sommerung geplant ist - oder bei einer Zwischenfruchtansaat - auf grob gepflügtem Boden im Herbst ohne weitere Bodenbearbeitung Raps aussäen und ein Teil davon mit Cambridge-, ein Teil mit Croskillwalze anwalzen und abwarten. In einem "Schneckenjahr" müsste ein deutlicher Unterschied zu sehen sein.

Auf schweren, tonigen Böden hat die Croskillwalze aber einen schlechten Stand, da sie komplett zuklebt. Die Selbstreinigung reicht dann nur noch zwischen den Ringen, die Kreuze selbst backen komplett mit bindigen Böden zu.

Da empfiehlt sich die patentierte Prismenwalze von Güttler die ebenfalls mehr in die Tiefe wirkt, dabei aber trotzdem eine ordentliche Oberfläche macht und obendrein nicht (ganz) so leicht zuklebt, wie die Croskillwalze.
Letztere gibt es - um die Oberfläche noch besser bearbeiten zu können, als Tandemwalze und, demit sie nicht zu schwer wird, auch mit Kunststoffringen.

Wenn ich mir heute eine Walze kaufen müsste, weil ich schweren Boden rückferfestigen muss und grobe Kluten kleinkriegen will, wäre mir die Güttler die erste Wahl.

FG
Holger
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