Milchpreis Desaster
#8

Hallo,

ich finde die Resonanz interessant. Ich bleibe aber dabei, das Wachstum keine Überlebensstrategie für die Landwirtschaft ist.
In Summe spricht die Politik immer von Wirtschaftswachstum, quasi als „Mantra“ Es kann aber kein unendliches Wachstum geben, es sei denn man erzeugt es durch immer neue Regelungsvorgaben der Politik, siehe z.B. CO2 Emissionen bei den Autos.

Zurück zur Landwirtschaft, die mittelständischen bäuerlichen Betriebe haben Jahrzehnte lang die Qualität der Lebensmittel garantiert, eben z.B. durch Weidegang der Tiere oder konventionelle Ackerbewirtschaftung ohne Glyphosat Einsatz. Glyphosat bei der Getreideernte 3 Tage vor der Ernte zu spritzen um Trocknungskosten zu sparen bzw. auf dem Feld schneller fahren zu können ist schlicht weg verantwortungslos. Klar wird das ganze gezielt von Lobbyisten (Monsanto und Co) gesteuert, aber jeder muss doch selbst bis 5 zählen können.

Vor ein paar Tagen lief ein interessanter Bericht auf 3 SAT: „Das Gift auf unserem Acker“. Feldversuche in den USA haben gezeigt, das Glyphosat sehr wohl Erbgut schädigend ist. Die Nutzpflanzen bilden weniger feine Wurzeln aus, Fazit die Pflanzen nehmen weniger Wasser auf und der Ertrag ist bei direkt aneinangrenzenden Flächen (Glyphosat und Konventionell) nach ca 10 – 15 Jahren um 40 bis 60% zurückgegangen! Die Fruchtbarkeitsrate der Kühe in Grünlandbetrieben ist 2 Jahre nach Umstellung um 50% gestiegen nachdem man Glyphosat Getreide und Soja durch Biologisches ersetzt hat.

Zurück zur Milch:
Warum kauft der Verbraucher „das Billigste ein“ Die deutsche Mittelschicht“ schwindet dahin, ein Großteil der Bevölkerung muss auf den Euro schauen und lebt nicht im Überfluss, hingegen werden die Spitzengehälter immer höher und z.B. das Topmanagement bei VW hat ja auch nichts von „Dieselgate“ gewusst, das waren ja nur die Abteilungsleiter etc. Fazit die Schere von Arm und Reich geht immer weiter auseinander und die unten kaufen nun mal billig! Das würde keiner von uns anders machen, zumal die Industrieprodukte und wohnen (Miete) immer teurere werden.

Ja ich gebe auch zu das mir die Butter aus Irland oder dem Allgäu besser schmeckt, nebenbei ist sie streichfähiger – da sind halt einfach qualitative Unterschiede die da sind!

Natürlich nützen Lidl und Co ihre Marktmacht aus, aber das ist z.B. in der Automobil Industrie bei VW und Ford nicht anders! Klar das ist Kapitalismus und ich heiße das nicht gut, dem kann man nur intelligent begegnen.

Ich bleibe dabei, nur eine radikale Mengenbeschränkung wird die Milchbauern vor dem permanenten Preisverfall retten. Z.B. aktuelles Niveau -10%. Die großen minus 15 bis 20%, die Kleinen minus 5% und dazwischen linear angepasst pro Kg Liefermenge / Jahr. Da muss ein Bauernverband aber auch über die Deutschen Grenzen hinaus tätig werden und sich Weltweit solidarisieren, ansonsten wird das nichts.
Solange die Bauern auf Kosten Anderer (egal ob international oder lokal) immer mehr produzieren wird das Nichts.
Ich frage mich auch wieso z.B. in der Wetterau bei Friedberg Milchviehbetriebe mit 800 Kühen entstehen mussten. Das sind doch Ackerbaugebiete mit extrem guten Böden. Es gibt dafür nur einen Grund, das streben des einzelnen Bauern nach immer mehr. Offenbar die Milch 2013 so gut bezahlt, das Getreide und Zuckerrüben dagegen uninteressant wurden.

Es gibt ja schließlich auch andere schöne Beispiele wie z.B. das Internationale Steuerdumping, LuxLeaks,….

Aus meiner Sicht müssen auch die unsinnigen Agrarsubventionen komplett abgeschafft werden, es ist der größte Posten im EU Haushalt. Im Gegenzug müssen die Agrarprodukte wieder teurer werden. Nur so wird auch den „SOFA-Bauern“ das Handwerk gelegt, die die Flächenprämien als die ihrigen sehen um ihre Einkünfte / Renten aufzubessern.
Die ganzen Subventionen habe nur zu Fehlanreizen in der Landwirtschaft geführt. Ist aber in anderen Bereichen wie z.B. erneuerbare Energien auch nicht anders. Subventionen können nie einen Dauerzustand bilden, sondern höchstens kurzfristiger Start Anreiz!


Aber seid sicher, es geht nicht ohne Produktionsbeschränkung, wer was Anderes behauptet lügt sich in die eigene Tasche!

Nur ein limitiertes Angebot erzeugt einen adäquaten Marktpreis, Überproduktion führt zum Kollaps, da könnt ihr noch so viel arbeiten, ihr verdient nicht mehr, es fallen nur die Stückkosten, die sofort vom Markt abgeräumt werden

Ich hoffe ich habe das Thema noch ein wenig inspiriert!

Lasst uns einfach mal Ideen sammeln und euren Bauernverband damit beglücken.

Wenn ihr es nicht in die Hand nehmt, wird es Niemand für euch tun!

VG

Jürgen
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Milchpreis Desaster - von hundmb-trac - 17.05.2016, 08:09
RE: Milchpreis Desaster - von jaromunimog - 17.05.2016, 09:19
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