15.11.2010, 14:10
Hallo miteinander,
wollte Euch den Auszug aus meiner PN an Holger nicht vorenthalten, falls sich jemand für die Verfahrenstechnik der Pelletierung näher interessiert:
Die Flachmatritzenpressen - erst mal herstellerunabhängig- werden in manchen Betrieben aufgrund erheblicher Probleme seit Jahren nicht mehr eingesetzt (insbesondere bei der Holzpelletierung). Die Gründe dafür liegen in der Physik. Die Koller rotieren auf der Flachmatritze und drehen sich dabei noch um die radiale Achse. Das bewirkt, dass es genau einen "Punkt" gibt, der auf der Matritze abrollt, alle anderen Berührungspunkte radial gesehen innerhalb und außerhalb des Abrollpunktes haben Friktion. D.h. weiter innen dreht der Koller schneller als er auf der Matritze abrollt, außerhalb dreht sich die Matritze unter dem Koller schneller weg als er selbst drehen kann. Dieser Mechanismus bewirkt vielleicht eine weitere Zerfaserung des Materials (vgl. Kollermühle zur Getriedeherstellung) hat aber den erheblichen Nachteil, dass der Verschleiß immens ist! Und das selbst bei renomierten Herstellern / Maschinenbauern. Weitere Probleme sind z.B. dass der Pressdruck für Holzpellets konstruktive Grenzen hat, irgendwann gibt die Lagerung etc. eben nach. Diese Flachmatritzenpressen sind deswegen aber nicht grundsätzlich schlecht. Im Futtermittelbereich gibt es zahlreiche Betriebe, die diese Maschinen einsetzen, in manchen Fällen sogar mit Vorteilen verbunden (mechanischer Aufschluss von Futtermitteln durch die Friktion). Dies funktioniert aber wie gesagt nur bei weichen Rohstoffen. Stroh wirkt übrigens stark schleißend durch den hohen Aschegehalt und eingetragener Staub vom Ackerboden.
Eine andere Bauart von Pelletpressen sind die sog. Ringmatritzenpressen. Dabei dreht sich eine ringförmige Matritze um ortsfeste aber drehend gelagerte Koller (meistens 2). Der Vorteil ist, dass ab sofort keine Friktion mehr entstehen kann, da Ringmatritze und Koller sich linienförmig berühren und dadurch dieselbe Relativgeschwindigkeit haben, also ideal aufeinander abrollen. Für die Holzpelletierung sind die Ringmatritzenpressen daher besser geeignet, da man hier mit wesentlich höheren Presskräften arbeiten muss. Große Pressen haben einen Durchsatz von ca. 2 bis 2,5 t/h und dabei eine Antriebsleistung von etwa 300kW. Z.B. bei der Papierpelletierung ist der Leistungsbedarf etwas geringer, d.h. Papier lässt sich etwas leichter pressen. Schwachpunkt dieser Pressen sind die Lager der Koller. Hierbei kommt es stark auf die Fettspezifikation an. Bei einem solchen Lagerschaden kann es leicht zu einem Brand kommen, weswegen es sich empfiehlt die Anlagen mit einer Funken- und Brandmeldeanlage auszustatten. Zum Einfahren der Matritzen verwendet man spezielle Mischungen. Eine große Presse mit den o.g. Leistungsdaten wiegt mit Antrieb und Zwangsspeisung ca. 14 Tonnen. Für den Anschaffungspreis einer solchen Presse baut sich unsereins bequem ein schönes Eigenheim. Soviel zu meinen Erfahrungen mit Pelletpressen. Falls noch konkrete Fragen auftauchen versuche ich die gerne zu beantworten.
Viele Grüße
Martin
wollte Euch den Auszug aus meiner PN an Holger nicht vorenthalten, falls sich jemand für die Verfahrenstechnik der Pelletierung näher interessiert:
Die Flachmatritzenpressen - erst mal herstellerunabhängig- werden in manchen Betrieben aufgrund erheblicher Probleme seit Jahren nicht mehr eingesetzt (insbesondere bei der Holzpelletierung). Die Gründe dafür liegen in der Physik. Die Koller rotieren auf der Flachmatritze und drehen sich dabei noch um die radiale Achse. Das bewirkt, dass es genau einen "Punkt" gibt, der auf der Matritze abrollt, alle anderen Berührungspunkte radial gesehen innerhalb und außerhalb des Abrollpunktes haben Friktion. D.h. weiter innen dreht der Koller schneller als er auf der Matritze abrollt, außerhalb dreht sich die Matritze unter dem Koller schneller weg als er selbst drehen kann. Dieser Mechanismus bewirkt vielleicht eine weitere Zerfaserung des Materials (vgl. Kollermühle zur Getriedeherstellung) hat aber den erheblichen Nachteil, dass der Verschleiß immens ist! Und das selbst bei renomierten Herstellern / Maschinenbauern. Weitere Probleme sind z.B. dass der Pressdruck für Holzpellets konstruktive Grenzen hat, irgendwann gibt die Lagerung etc. eben nach. Diese Flachmatritzenpressen sind deswegen aber nicht grundsätzlich schlecht. Im Futtermittelbereich gibt es zahlreiche Betriebe, die diese Maschinen einsetzen, in manchen Fällen sogar mit Vorteilen verbunden (mechanischer Aufschluss von Futtermitteln durch die Friktion). Dies funktioniert aber wie gesagt nur bei weichen Rohstoffen. Stroh wirkt übrigens stark schleißend durch den hohen Aschegehalt und eingetragener Staub vom Ackerboden.
Eine andere Bauart von Pelletpressen sind die sog. Ringmatritzenpressen. Dabei dreht sich eine ringförmige Matritze um ortsfeste aber drehend gelagerte Koller (meistens 2). Der Vorteil ist, dass ab sofort keine Friktion mehr entstehen kann, da Ringmatritze und Koller sich linienförmig berühren und dadurch dieselbe Relativgeschwindigkeit haben, also ideal aufeinander abrollen. Für die Holzpelletierung sind die Ringmatritzenpressen daher besser geeignet, da man hier mit wesentlich höheren Presskräften arbeiten muss. Große Pressen haben einen Durchsatz von ca. 2 bis 2,5 t/h und dabei eine Antriebsleistung von etwa 300kW. Z.B. bei der Papierpelletierung ist der Leistungsbedarf etwas geringer, d.h. Papier lässt sich etwas leichter pressen. Schwachpunkt dieser Pressen sind die Lager der Koller. Hierbei kommt es stark auf die Fettspezifikation an. Bei einem solchen Lagerschaden kann es leicht zu einem Brand kommen, weswegen es sich empfiehlt die Anlagen mit einer Funken- und Brandmeldeanlage auszustatten. Zum Einfahren der Matritzen verwendet man spezielle Mischungen. Eine große Presse mit den o.g. Leistungsdaten wiegt mit Antrieb und Zwangsspeisung ca. 14 Tonnen. Für den Anschaffungspreis einer solchen Presse baut sich unsereins bequem ein schönes Eigenheim. Soviel zu meinen Erfahrungen mit Pelletpressen. Falls noch konkrete Fragen auftauchen versuche ich die gerne zu beantworten.
Viele Grüße
Martin
MB trac - Man sagt, er habe magische Kräfte