Moin,
Industriebrachen zu sanieren, ist in den allermeisten Fällen teurer, als auf dem Grünland etwas neu zu bauen, besonders wenn der Besitzer der Brache Verantwortungslos den Boden verseucht hat. Allein schon eine Wagenwäsche auf unbefestigtem Boden...! Eine Firma, wo es eine Waschhalle inclusive Öl-und Dreckabscheider gibt, ist Fa. Brasche!
Große Parkflächen sind in der Innenstadt kaum zu realisieren, (es sei denn mit aufwendig zu erstellenden Tiefgaragen, bei deren Erstellung mittels Tiefengründung und dazugehöriger Grundwasserabsenkung an den Nachbarhäusern Setzungsrisse entstehen).
Man denke zurück an die offizielle Wiedervereinigung, was da in den neuen Bundesländern abging mit den Baumärkten und Einkaufszentren auf der grünen Wiese. Die Stadtplaner hatten aber keine andere Wahl, es gab ja schlichtweg keine Infrastruktur oder brauchbaren Bestand.
Jeder genießt, auf einer Autobahn zu reisen und ärgert sich über Staus. Ist eine neue Autobahn geplant, gehen alle auf die Barrikaden, eeeeehhh Flächenversiegelung, Bäume müssen gefällt werden usw. Ja, das ist so, dafür werden Ausgleichsflächen angelegt und der Nutzen ist vielleicht der ein oder andere Stau weniger, Ortsdurchfahrten der vorher genutzten Straßen werden entlastet, Wohn- und Lebensqualität kehrt im Idealfall dorthin zurück und vielleicht wird sogar Treibstoff eingespart, nicht viel beim einzelnen aber insgesamt eine kleine Freude für die Umwelt.
Ein bißchen zielt die Themenstellung ja auch auf die Eigenverantwortung der handelnden Personen ab, die allzu häufig nur eigene Interessen im Sinn haben.
Es gibt aber auch genug Landwirte, (damit meine ich ausdrücklich keinen aus diesem Forum!) die ihre Landwirtschaft industriel betreiben und den Gedanken an Nachhaltigkeit außen vor lassen. Stichwort Gewinnmaximierung. Exakt dieselbe Einstellung wie der Ladenbauer auf der grünen Wiese. Mir macht da Sorge, das einige wenige Industrielle wie z. B. Aldi in den neuen Bundesländern und anderswo riesige Ackerflächen kaufen oder langfristig pachten, abwohnende Landwirte über kurz oder lang rausdrängen und so wieder Monopole gründen und über kurz oder lang die Preise zum Nachteil der Verbraucher diktieren.
Wo kommt der erhöhte Nitratwert in unseren Gewässer her? Die vielen Anabolika in den verschiedenen Masttieren? Verantwortungsvoller Umgang mit den Ressourcen?
Letztlich haben viele Menschen die Einstellung: Fortschritt und Entwicklung ja, aber nicht vor der eigenen Haustür und viele Menschen verwirklichen ihren Traum vom Haus im Grünen. Die wollen im neuen Baugebiet bauen und dann ist es gut, wenn Fa. BRasche den Boden transportiert mit seinem Fuhrpark, da seine Trecker doch sparsamer sind als die modernen, meist übermotorisierten Schlepper gleich welcher Coleur.
Wie schön ist es da, in Bjoerns (BB1300) Berichten zu lesen, dass seine Tracs auch schon bei mindestens zwei Flussrenaturierungen den Boden gefahren haben.
Ich habe wenig Hoffnung, dass einer von uns an diesem System etwas ändern wird.
Gruß
Wilfried