Getrieberenovierung und verschiedene andere Arbeiten am Mittelschalter
#1

Hallo zusammen,

wie schon im Norweger Thema geschrieben gab es im Frühjahr einiges am Mittelschalter zu tun, was aus zeitlichen, aber auch finanziellen Gründen die Arbeiten am Norweger etwas einschränkte.

Mein treuer 800er Mittelschalter hatte im letzten Winter auf einmal das Problem, das die Rückwärtsgruppe unter Last unvermittelt raussprang. Also habe ich die Telefonleitung ins Heckenland bemüht und der Getriebedoktor kam ein paar Tage später zu einem Hausbesuch vorbei. Zur genauen Diagnose wurde das Getriebe von seinem Schmierstoff befreit und der untere Deckel entfernt. Der 1. Plan war, zu versuchen, die Schaltung nachzustellen, das ich noch über den Sommer fahren kann und das Getriebe dann im nächsten Herbst gemacht wird. Also sass ich auf meinem Trac, Mäthy lag drunter und ich habe auf Anweisung vorwärts und rückwärts geschaltet. Bis zu dem Zeitpunkt, als unter meinem Trac das böse S-Wort sehr lautstark ertönte und Mäthy mit der abgebrochenen Einstellschraube wieder ans Tageslicht kam.

Da jetzt nur noch vorwärtsfahren auch keine Lösung war, da ich einfach nicht genug Platz habe um immer im Kreis zu fahren, musste das Getriebe also sofort raus. Das hat bei mir und bei meinem Schwager zu wahrer Begeisterung geführt. Aber es half ja alles nichts, wir haben uns eine schöne Ecke gesucht, wo der Trac gut steht und am nächsten Wochenende das Getriebe ausgebaut. Da noch einige andere Arbeiten im gleichen Zug gemacht werden sollte, haben wir uns dazu entschieden, erst Motor raus, dann Getriebe. Samstags Mittag haben wir angefangen, Sonntag Mittag war das Getriebe raus.

Am folgenden Montag fuhr das Getriebe mit mir arbeiten, was dem ein oder anderen Kunden Fragezeichen auf die Stirn zauberte. Nach der Arbeit ging es zu Roby, wo das Getriebe mit dem Dampfstrahler gründlich gereinigt wurde und schonmal alle Anbauteile entfernt wurden. Von dort ging das Getriebe dann auf die Reise ins Heckenland.

Dort angekommen wurde es komplett zerlegt und es wurde eine lange Liste an benötigten Ersatzteilen aus Webparts zusammengestellt.

Teilweise hab ich die Teile über Mercedes bestellt, da ich dort über einen Kunden ganz gute Konditionen habe, die restlichen Teile hat Mäthy in seinem umfangreichen Lager gehabt, bzw bei anderen Lieferanten bestellt.

Als mein Getriebegehäuse dann so einsam und leer da rum stand, kam mir dann die Idee, es gerade zu strahlen und zu lackieren. Mäthy war so mittel begeistert, aber da der Sandstrahler von Roby gerade zu Besuch war, wurde meine Idee schnell in die Tat umgesetzt, bevor Mäthy noch weiter protestieren konnte. Also schnell alle Deckel wieder auf das leere Gehäuse geschraubt, das Getriebe an den Radlader gehangen und in Mäthys Freilandstrahlkabine von den letzten Resten der Farbe befreit. Danach gab es nur einen Gang mit Grundierung, Farbe soll erst drauf, wenn alles fertig und zusammengebaut ist, aber rosten sollte es ja auch nicht.

Dann war warten angesagt, bis die Teile alle da waren und eine Welle vom aufarbeiten zurück kam, vergingen einige bis viele Tage. Aber endlich waren alle Teile da und das Getriebe konnte wieder zusammen gebaut werden.

Nachdem mein Getriebe wieder zusammen war, ging es wieder auf die Reise zu Roby, dort haben wir dann die restlichen Teile wieder dran geschraubt, die Kupplungsbetätigung wurde auf den Nehmerzylinder vom Seitenschalter umgebaut. Der Ring zwischen Kupplungsglocke und Getriebe wurde auf den neueren getauscht, der auch genug Platz für die grössere Kupplung bietet.

Zum Schluss wurde das Getriebe angeschliffen und nochmals komplett grundiert und lackiert. Natürlich in DB 6453.

Danach hat es seine Heimreise angetretten und in umgekehrter Reihenfolge wurden alle Teile wieder eingebaut.

Nebenbei wurde noch einige andere mehr oder weniger dringende Arbeiten durchgeführt:

- Ersetzen der Hydraulikleitung von der Pumpe bis zu den Steuergeräten.
- Ersetzen der Hydraulik Rücklaufleitung auf dem Rahmen bis zum Tank
- Ersetzen diverser Bremsleitungen im Rahmen für Bremse und Kupplung
- Ersetzen der kompletten Bremsleitung an der Kabine für die Kupplungsbetätigung
- Nachrüstung Kupplungskraftverstärker
- Einbau von 4 neuen Kabinenlagern


Anbei noch einige Bilder von den erledigten Arbeiten

Gruß

Michael

                       

                       

                       

                       

   
Zitieren
#2

   
Zitieren
#3

Servus Michael

Saubere Arbeit, danke für den ausführlichen Bericht . Konnte man dir den Farbton nach DB Nummer anmischen? Ich muss mich da die Tage auch mal bei meinem Farbenmann zu erkundigen ob die das nach dB Nummer können.

Lg Peter
Zitieren
#4

Hallo Peter,

Das war kein Problem hab den Lack bei colorbase.de als MIPA 2k Lack bestellt mit der Daimler Nummer.

Gruß

Michael
Zitieren
#5

Hallo Michael,

toller Bericht und kurzweilig zu lesen!
Schön, wenn man die Experten auch gleich zur Hand hat.

Ist das auf dem 4.Foto ein klassischer Zahnausfall?
   

Danke für diesen Bericht!

Schönen Gruß aus dem Allgäu,
derzeit windstill, die Ruhe vor dem Sturm,

Franz-Josef
Zitieren
#6

Hallo Franz- Josef,

nein, das gehört so, die Bilder sind vom zusammenbauen. Zahnausfall hatten wir nicht am Getriebe. Am Zahnrad vom 2. Gang wäre es vlt soweit gekommen, da war die gehärtete Oberfläsche deutlich angegriffen. Da kam ein neues rein.

Gruß

Michael
Zitieren
#7

Nabend

Zitat:PS: letzt hat noch ein "Ferkel" sein Getriebe gestrahlt, derjenige weiß wohl wer gemeint ist, damit war ich
gar nich so froh. Den Scheiß Sand findest man überall und es ist gar nicht ohne für den Mist wieder ganz aus
dem inneren zu bekommen vor dem Zusammenbau. Der hat auch Mecker von mir bekommen

Nun ja, das ist wohl das Ferkel von dem ich am 10.06. im vergangenem Jahr geschrieben habe. Der Sand war bis in die letzte
Ritze im inneren, es waren ja da einige Löcher nur mit Lappen verschlossen da die Wellen ja draussen waren. Das einzige Mittel
für solch einen Zweck ist Trockeneis.
Zitat: Mäthy war so mittel begeistert,
. Michel Du hast das Wort "bis gar nicht" vergessen einzufügenWinkTongue.
Zu Deiner Frage Franz Josef: Ja es handelt sich um einen klassischen Zahnausfall. Oben in der Hauptwelle (roßer Kreis)
liegt der Schaltstein mit Federnapf unter der Schiebemuffe. Beim einlegen eines Ganges drückt dieser auf den Synchronring.
Unten auf der Vorstufenwelle (kleiner Kreis) siehst Du den Synchronring in der Aussparung und direkt dahinter wieder den
Schaltstein von der anderen Seite. Also alles normal so Wink.
Trotzdem "Ferkel", ein schöner Bericht TongueWinkBig Grin und ein bischen lustig und locker ging`s bei der Montage ja doch zu WinkBig Grin.

Gruss aus dem Heckenland, Matthias
Zitieren
#8

Nabend Mäthy,

ja, hab ich wohl vergessen. Aber mit ausreichend Bremsenreiniger kriegt man alles wieder sauber. Big Grin

Aber es stimmt wohl, mit Trockeneis wäre das schöner gewesen, aber wie heist es doch so schön, man kann nur mit den Mädchen tanzen, die auf der Hochzeit sind. Der Sandstrahler war da, der Trockeneisstrahler eher nicht. SmileTongueRolleyes
b
Und ja, Spaß hats gemacht. Lehrreich wars auch, ich hoffe trotzdem, das ich mein Mittelschaltergetriebe so schnell nicht mehr von innen sehe. Shy

Gruß

Michael
Zitieren
#9

Moin Michael,
(MM), wollte ich schon immer mal bringen.....

Das kommt mir irgendwie bekannt vor, bis auf das Sandstrahlen, auf die Idee bin ich nicht gekommen. Rolleyes

Aber Herr M aus dem H-Land ist ein zuverlässiger Partner bei solchen Krankheiten der Gear-Box.

Schöner Bericht

Viele Grüße von der sonnigen Untermosel
Ingo


_____________________________________________
Du trinkst um diese Uhrzeit schon Bier??????
Nein.... das ist ein Weizensmoothie Cool
_____________________________________________
Zitieren
#10

Hallo Michael,

War die Schaltverzahnung der Eingangswelle und die Schiebemuffe im Vorschaltgetriebe noch in Ordnung?
Wie sah die Hohlwelle hinten in der Lagerfläche für das Nadellager aus? In den meisten Fällen, ist diese eingelaufen und man kann schon die Rillen mit dem Fingernagel spüren.

Viele Grüße Florian
Zitieren
#11

Moin Florian

Nee die Schaltverzahnung war hine, da ist eine überarbeitete Welle reingekommen. Für die Hohlwelle haben Michael
und ich uns eine Lösung einfallen lassen. Die scheint auch zu halten, Michael hat seine Wiesen gemäht, gewendet und das
alles in Rundballen gepresst. Ich denk mal das man nun sagen kann die Lösung hält. Aber frag nicht wie wir das gemacht
haben, alles wird nicht aus der Nähkiste geplaudert WinkTongue. Man kann vieles weitergeben, aber nicht alles Wink.

Gruss aus dem Heckenland, Matthias
Zitieren
#12

Hallo Matthias,

danke für die Antwort. Die Schaltverzahnung der Eingangswelle der UG 2/27er Getriebe kann man ja gut aufarbeiten lassen =)
Kein Problem, ich kenne da auch eine gute Maßnahme, um die Hohlwelle wieder aufzuarbeiten... Getriebe reparieren ist ja kein Hexenwerk, man muss nur wissen, worauf es ankommt. Die Erfahrung machts =)

Viele Grüße
Florian
Zitieren
#13

Servus Florian

Zitat:Getriebe reparieren ist ja kein Hexenwerk, man muss nur wissen, worauf es ankommt. Die Erfahrung machts =)

Und wenn man gutes und passendes Werkzeug dazu hat ist das schon die halbe Miete. Was habe ich da in einer der vorherigen Firma geärgert wenn man mit Uraltwerkzeug arbeiten musste, z.B. mit einer ausgelutschten Sicherungszange Wellensicherungen raus zu kriegen. Kommentar vom Juniorchef: für die paar Reparaturen reicht das doch vollkommen aus. Genau weil man im Getriebe von einer Drehmaschine ja so viel Platz hat um mit zusätzlichen Schraubendrehern so ein Ring rauszuhebeln ohne dass der kaputt geht.


m.f.G.Harald
Zitieren
#14

Nabend

Zitat:Und wenn man gutes und passendes Werkzeug dazu hat ist das schon die halbe Miete. Was habe ich da in einer der vorherigen Firma geärgert wenn man mit Uraltwerkzeug arbeiten musste, z.B. mit einer ausgelutschten Sicherungszange Wellensicherungen raus zu kriegen. Kommentar vom Juniorchef: für die paar Reparaturen reicht das doch vollkommen aus.

Ja Harald, im Grunde hast Du Recht aber wenns um Seegerringe geht trägt die ausgelutschte Zange mit Sicherheit ihren Beitrag
dazu. Aber die Zange ist nicht allein der Grund dazu. Ich könnte jedesmal platzen wenn so ein Simpel den Ring falsch herum
einbaut. Aber ich geh mal genau auf den Seegerring ein, die meisten wissen wohl gar nicht das die Bohrungen für die Zange
konisch geschliffen sind. Wenn nun der Ring falsch herum eingebaut wird rutscht die Zange garantiert ab und man kann
mit der besten Zange zum Elch werdenWink. Ist der Ring richtig herum montiert beisst sich die Zange selbst fest und
man bekommt den Ring "leicht" raus. Wer´s mir nicht glaubt soll sich morgen mal einen Seegerring genau unter die Lupe nehmen
und die Bohrungen mal genau betrachten.
Ich bin auf die Reaktion einmal gespannt und vor allem wer das mit dem Konus weiss und wer nicht. Keine Sorge, ich werde
bestimmt nicht mit dem nackten Finger auf jemanden zeigen der nicht darauf geachtet hatWink. Aber interessieren würde mich
schon mal wer das weiss und wem das bis dahin nicht bekannt war. Mir sind bis dato schon öfter Leute gekommen die dies nicht
wussten.

Gruss aus dem Heckenland, Matthias
Zitieren
#15
YTRAC04 

Servus Matthias,

den ersten schon gefunden. Hatte keine Ahnung, werds jetzt aber beachten, und mal im Bekanntenkreis nachfragen obs noch mehr Ahnungslose gibt.
Lese deine Beiträge immer gerne, lass uns weiter an deinem Erfahrungsschatz teilhaben in deiner teils amüsanten Art.

Danke dir

Gruss Holger

MB Trac 1000, Spaß ohne EndeBig Grin
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema / Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste