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Hallo, Trac-Fahrer,
der Kupplungsverschleiß und damit in Folge auch der Getriebeverschleiß hängt nahezu ausschließlich am Fahrstil des Fahrers.
Man kann eine Kupplung in weniger als 2.000 Betriebsstunden durchquälen, aber sie kann auch fast ewig halten, wenn der Fahrer ein wenig Gefühl für die Technik mitbringt und das, was man gemeinhin als "Popometer" bezeichnet.
Mein Vater hat 1967 zeitgleich mit einem Holzrücker im Nachbarort jeder zum einen Kramer 350 Export mit Forstausstattung gekauft.
Der vom Nachbarort hatte bei 500 Stunden schon den ersten Motorschaden und mit 4000 Stunden war der Schlepper am Ende und ist schon längst in Pfannen und Töpfe umgearbeitet. Es verging bei dem keine Woche, in der er nicht mindestens ein mal in der Werkstatt stand.
Unser 350 Export lebt heute noch, hat von 1967 bis 1973 über 6.000 Stunden Forsteinsatz hinter sich gebracht, hat heute 13.000 Stunden und den ersten Motor, das erste Getriebe und die erste Kupplung, die seither nur ein einziges Mal nachgestellt wurde. Bis 1995 war er zugelassen und hat noch alle Pflegearbeiten auf dem Berieb erledigt. Jetzt wartet er auf seine Restaurierung. Und in seiner Forstzeit hat der kleine Kramer mit seinen nur 32,5 PS Stämme rücken müssen, die es heute kaum mehr gibt.
Wenn mein Scanner wieder fit ist, werde ich mal ein paar Bilder digitalisieren.
Ein paar Kilometer weiter läuft heute noch ein MB-trac 900turbo Forst der ersten Baureihe mit 2 x Werner und dem Frontlader-Polderschild mit sage und schreibe fast 35.000 Betriebsstunden und da ist auch noch die erste Maschine und das erste Getriebe drin. Kupplung weiß ich allerdings nicht.
Da können jetzt auch einige schreiben, dass sie es nicht glauben, das ändert aber an den Fakten gar nichts.
Zum eigentlichen Thema Schalten: Die Aufgabe der Synchronringe ist es, ähnlich einer Bremse, das zu schaltende Gangrad an die Geschwindigkeit der Welle anzugleichen. Da alles im Öl läuft, bewirkt der Ölfilm, dass der Verschleiß sich in Grenzen hält. Leider steht - speziell beim Hochschalten nicht sehr viel Zeit zur Verfügung, den Schaltvorgang abzuschließen und wieder einzukuppeln, da sonst zu viel Fahrgeschwindigkeit verloren geht.
Trotzdem gilt, speziell für ältere UG2/27, aber auch für das Nachfolgegetriebe: Das Einrücken des Ganges mit möglichst wenig Kraft durchführen. Den Ganghebel so bewegen, dass der Synchronring seine Arbeit so sanft oder "frei" wie möglich tun kann, dann rastet der Gang fast von allein ein. Wenn man dem Ring die nötige Zeit lässt, kann man auch ein Unimog-Getriebe fast mit einem Finger schalten.
Bei schwerem Hänger bergauf, muss man natürlich schon ein wenig zügiger zur Sache gehen, aber immer, wenn die Zeit da ist, dass der Synchronring sich seine passende Stellung quasi "selbst suchen" kann, sollte man dem Getriebe die erforderliche Zeit auch lassen. Das dankt das Getriebe mit Lebensdauer.
Je heftiger ich den Schaltvorgang zu beschleunigen suche, desto mehr wird das Öl aus der Reibfläche des Synchronringes gedrückt und die Reibfläche geht in die Mischreibung über, die mit Verschleiß einhergeht.
Das sanfte Schalten ist dagegen nahezu verschleißfrei.
Bei leichter Last kann man sich obendrein noch angewöhnen, möglichst schon bei niedriger Drehzahl hochzuschalten, was zudem noch Sprit spart.
Das Schalten mit Zwischengas auch bei synchronisierten Getrieben ist keinesfalls falsch, da dies ja ebenfalls dazu dient, die Drehzahl von Gangrad und Welle aneinander anzugleichen. Die Arbeit muss dann der Synchronring nicht mehr machen, es schont also ebenfalls das Getriebe.
Allerdings sollte jeder, der glaubt, "mit Zwischengas schalten zu können", dies erst mal an einem unsynchronisierten Getriebe ausprobieren, ob das, was er für Zwischengasschalten hält auch tatsächlich das tut, was man darunter versteht.
Ich kenne viele - speziell jüngere Fahrer - die reden zwar von Zwischengas und geben auch kräftig Gas beim Schalten, aber nicht unbedingt dann, wenn es das Getriebe gern hätte.
Dieses "Zwischengas" führt dann zu erhöhtem Verschleiß der Synchronringe und des Getriebes.
In diesem Sinne viel Erfolg bei der Aufgabe, möglichst verschleißfrei zu fahren Grüße an alle Tracliebhaber
Holger
406.120 '72, 440.161 '75, 440.167 '83
Die 3 MBtrac-Grundsätze:
1.) Ein MBtrac ist zwar nicht alles, aber ohne MBtrac ist alles nichts!
woraus folgt:
2.) Ein Leben ohne MBtrac ist möglich - aber sinnlos...
doch zum Glück für die vielen Nicht MBtrac Besitzer:
3.) Nur wer einen MBtrac besitzt, weiß, was allen anderen fehlt...