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19.12.2009, 11:47
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.12.2009, 13:00 von
holgi63.)
Hallo Uli,
mit China-Motorsägen habe ich keine Erfahrungen aber mit dem chinesischen Nachbau einer Stihl mit Trennscheibe (die Dinger, mit denen im Straßenbau Schnitte in den Asphalt gemacht werden), sowie mit anderen Motorgeräten aus dem Land der Mitte.
Da unsere Firma auch Kontakte nach Shanghai hat, dort speziell mit einem Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen (der für uns den Dolmetscher und Kontaktsucher macht)
Wie bei fast allem aus China muss man trennen zwischen Erstnachbauten und zweiter oder gar dritter Generation.
Alle Erstnachbauten, auch die "Stihl", die mein Chef mal aus China hat mitkommen lassen, sind höchst problematisch, haben im Vergleich zur Kopievorlage - sprich dem Original - dramatisch schlechtere Werte, sei es Leistung, sei es Drehmomentverlauf, sei es Abgas oder Wirkungsgrad, u.s.w.
Die Erstnachbaugeneration sind immer optisch beinahe 100%-Kopien des Originals, welches man nachbauen wollte. Manchmal geht das so weit, dass sogar die individuelle Seriennummer des Musters in allen Nachbauten mit übernommen wird...
Ab der zweiten, spätestens der dritten Maschinen- und Geräte-Generation kommt aus China konkurrenzfähige Ware. Die haben dann zwar immer noch das eine oder andere, was sie von Top-Qualitäten unterscheidet, aber man kann damit arbeiten. Ab der zweiten Generation bekommen die Maschinen einen eigenen Charakter, unterscheiden sich vom Nachbaumuster häufig schon im Design, zumindest in der Farbe.
In der dritten Generation sind Haltbarkeitsmängel beseitigt, zumeist auch die in den Zielländern geforderten Sicherheits- und Emmissionsbestimmungen erfüllt.
Beispielsweise mögen hier die 50ccm-Chinaroller herhalten, die inzwischen zwar nicht mehr ganz so billig sind, wie sie mal waren, aber ihre 50.000km halten und auch den aktuellen Emmissionsbestimmungen entsprechen.
Gleiches gilt für Werkzeug, das es inzwischen in Qualitäten gibt, die Gedore, Rahsol und Hazet zwar noch nicht erreicht, aber gute Heimwerkerqualität überschritten hat. Es wird in dieser Hinsicht mit hoher Wahrscheinlichkeit in absehbarer Zeit Zusammenarbeiten zwischen den Premiumherstelllern geben.
Es ist wie mit der Elektronik und den PKW seinerzeit aus Japan. Am Anfang haben wir über die kuriosen Namen gelacht, heute lehren diese Hersteller unsere Premiummarken, wie man serienstabile Produkte baut...
...und habe heute die gleichen Probleme wie wir...
Problematisch wird es jedoch für den Endkunden, die Marken zu finden, die man ohne Sorge kaufen kann, denn man muss dazu wissen, dass Marken "brands" in China alle Schall und Rauch sind, also keinerlei Wurzelbezug haben, wie beispielsweise "Daimler" oder "Benz", die auf real lebende Personen und deren Unternehmensgründung zurückgehen. In China werden staatlich gesteuert Produktionswerke auf dem grünen Rasen gegründet, manchmal mehrere gleichzeitig an verschiedenen Orten in ganz China verteilt, die aber alle nur ein einziges Produkt herstellen - spiegelidentisch, aber unter verschiedenen Phantasiebrands.
Beispiel wieder der Roller: Nahezu alle 50ccm-Roller einer Produktionsgeneration sind baugleich, es gibt nur welche mit 10"-Räder oder 12" Räder und deshalb sind die Riementriebe bei den 12" etwas länger, alles andere ist chinaweit austauschbar. Die heißen dann Baotian, Rex, u.s.w., manchmal bis zu 50 Namen zu ein und demselben Produkt!
FG
Holger
406.120 '72, 440.161 '75, 440.167 '83
Die 3 MBtrac-Grundsätze:
1.) Ein MBtrac ist zwar nicht alles, aber ohne MBtrac ist alles nichts!
woraus folgt:
2.) Ein Leben ohne MBtrac ist möglich - aber sinnlos...
doch zum Glück für die vielen Nicht MBtrac Besitzer:
3.) Nur wer einen MBtrac besitzt, weiß, was allen anderen fehlt...