Motorschaden am MBtrac 800 selbst reparieren
#1

Moinmoin!

Mein MB 800 BJ 77 440163006385 ist leider einige Stunden mit zu wenig und dann ohne Motoröl zum Miststreuen eingesetzt worden und hat nun einen Motorschaden. Er läuft zwar noch, klingt aber wie wenn jemand mit einem dicken Metallhammer unregelmäßig auf den Motorblock schlägt. In Anbetracht der grossen Zahlen, die den 2 in Frage kommenden Werkstätten zu meiner Reparaturanfrage sofort einfielen, werde ich mich zusammen mit einem Bekannten, welcher schon einige Traktormotoren gerettet hat erstmal selbst daran versuchen und hoffe auf ertwas Unterstützung hier. Was erwartet mich denn da eurer Einschätzung nach so an Arbeiten und Teilen? Ist so eine Instandsetzung ohne Spezialwerkzeug und KFZ-Werkstatt überhaupt möglich? Worauf gilt es erfahrungsgemäß besonders zu achten? Jede Art von konstruktiven Tips und Anregungen wären mir herzlich willkommen.
Ich habe buchundbild.de das Werkstatthandbuch für 105 Tacken gesehen. Bringt das was?
Zitieren
#2

Hallo Samuel,

das Werkstatthandbuch hilft Dir immer weiter, auch bei vielen anderen Reparaturen. Das fängt schon mit dem Ausbau des Motors an. Wenn Dein Kumpel nicht gerade auf Tracs spezialisiert ist, wird er es zu schätzen wissen. Spätestens nachdem der Motor raus ist.
Zur Frage, ob Ihr das selbst reparieren sollt: Warum denn nicht, wenn Dein Kumpel fit ist mit der Materie. Da man aber nicht weis, was bis jetzt alles kaputt ist, könnte ein gebrauchter Motor vom Schlachter eine alternative sein. Die 314er waren ja auch in sehr vielen LKWs verbaut. Dann wäre jedoch zu überlegen, ob Du deine Einspritzpumpe und Drehzahlregler in diesen Motor einbaust. Die regeln nämlich anders; hierzu gibt es schon verschiedene Threads (Suchfunktion benutzen).
Und vor allem: lass die Kiste nicht mehr laufen!!! Wenn die Kurbelwelle zu sehr eingelaufen ist, wirds unnötig teuer. Man kann die nicht beliebig nachschleifen.
Vor allem müßt Ihr erst einmal wissen, was alles kaputt ist. Das geht nicht mit Handauflegen und Anstarren.

Grüße

Alex
Zitieren
#3

Hallo Samuel,

Alex hat schon die wesentlichen Punkte genannt:

1.) MOTOR AUF KEINEN FALL MEHR STARTEN!!!
2.) Werkstatthandbuch
3.) Saubere Umgebung!!!
4.) (Sehr gut!) Du hast einen, der das schon mal gemacht hat, denn Du musst schon beim Zerlegen genau wissen, was Du tust! (z.B. die Ventile - so sie noch verwendbar sind - müssen später wieder an genau den Platz, wo sie vorher waren, dürfen nicht vertauscht werden. Das gilt auch für eine Reihe anderer Bauteile. Auch die Reihenfolge der Zerlegung kann über Erfolg und Misserfolg bzw. Mehraufwand entscheiden. So kannst Du bspw. die Riemenscheibe am noch im Schlepper montierten Motor demontieren.
5.) evtl. Zugang zum EPC (elektronische Teiledatenbank)
6.) ANFANGEN!

Wenn er offen ist, Schäden feststellen, evtl. überlegen und entscheiden, ob man zusätzliche Dinge quasi in einem Aufwasch miterledigt, wie Ventilschaftabdichtung, etc.

Abhängig von dem Umfang des Schadens kann ein Ersatzmotor eine praktikable und kostengünstige Lösung sein. So, wie Du den Schaden akustisch beschreibst, hört sich das fast schon so an. Genaueres aber erst, wenn er zerlegt ist. Zumal Ausschleifen der Zylinder und Kurbelwelle nicht gerade billig ist...

Spezialwerkzeug brauchst Du nicht viel. Mir fällt da erst mal die Schutzhülse unter den Einspritzdüsen ein, das Werkzeug kostet aber nur ein paar Euro und kann auch mal ausgeliehen werden. Andere Fälle, wo Spezialwerkzeug vorgeschrieben ist, können meist durch Improvisation umschifft werden.
Es gibt auch den kompletten Spezialwerkzeugsatz für den Motor ab und zu bei Ebay für erträgliches Geld.

Hier kannst Du Dir (anhand des baugleichen Sechszylinders) ein Bild machen, wie viele Einzelteile da auf Dich zukommen: Motorüberholung eines OM352 (353)

Ganz egal, was kaputt ist, Selbermachen, wenn es ordentlich gemacht wird - und der OM314 ist kein Hexenwerk - spart viel Geld! Auf jeden Fall: Keine Hektik bei solchen Arbeiten und keine Ungeduld!!!

Viel Erfolg!
FG
Holger

406.120 '72, 440.161 '75, 440.167 '83

Die 3 MBtrac-Grundsätze:
1.) Ein MBtrac ist zwar nicht alles, aber ohne MBtrac ist alles nichts!
woraus folgt:
2.) Ein Leben ohne MBtrac ist möglich - aber sinnlos...
doch zum Glück für die vielen Nicht MBtrac Besitzer:
3.) Nur wer einen MBtrac besitzt, weiß, was allen anderen fehlt...

Zitieren
#4

Vielen Dank für den positiven Zuspruch, das macht mir Mut, bitte mehr davon! Vor allem Holgis Fotostrecke ist großartig, ich hoffe, ich kann mich dann mit einer ähnlich erfolgreichen Doku revanchieren! Das Handbuch ist bestellt, mit der Arbeit beginnen werde ich aber erst Mitte April, bevor der "Meister" nicht hier ist, werde ich keine Schraube aufdrehen. Dar Trac steht steht im Moment noch auf dem Hof im Nachbardorf, wo er kaputt gemacht wurde Sad die Reparatur soll aber hier in meiner Werkstatt stattfinden. Er soll mit einem Belarus hergeschleppt werden, aber wenn ich den Motor auf keinen Fall mehr starten soll, tut sich die Lenkung ja etwas schwer. Lenke ich dann einfach mit Kraft oder gibt´s da noch eine bessere Lösung?
Zitieren
#5

Hallo Samuel.

Schau mal bei Ebay unter "Werkzeug MB-Trac" nach dort stand vor 2 Tagen noch ein Spezialwerkzeug für die Einspritzpumpe für Mercedes Motoren drinnen.

Viel Erfolg bei deiner Herz-OP!

Gruß Thomas

"Leidenschaft für Landwirtschaft"
Zitieren
#6

Hallo Samuel,

danke für die Blumen, aber die Fotostrecke ist nicht von mir!
Lediglich der Link dazu, aber ich dachte, die Bilder sind ganz brauchbar, um die Dimension dessen, was Du vorhast, ein wenig zu ermessen.

Das Fahrzeug lenkt sich auch ohne laufenden Motor, allerdings, da hast Du recht, erheblich schwerer. Deshalb vernünftig und langsam fahren und auf jeden Fall mit Stange abschleppen, weil Du auch keine Bremsunterstützung hast. Das geht aber.

Deine Idee, das ganze gut fotografisch zu dokumentieren, wäre eine tolle Sache, zudem hilft sie auch Dir selber, Dich beim Zusammenbau zu orientieren. Schätze, eine gute Fotodoku einer Motorenrevision wäre was für Hartmuts Wühlkiste!

Viel Erfolg
fg
Holger

406.120 '72, 440.161 '75, 440.167 '83

Die 3 MBtrac-Grundsätze:
1.) Ein MBtrac ist zwar nicht alles, aber ohne MBtrac ist alles nichts!
woraus folgt:
2.) Ein Leben ohne MBtrac ist möglich - aber sinnlos...
doch zum Glück für die vielen Nicht MBtrac Besitzer:
3.) Nur wer einen MBtrac besitzt, weiß, was allen anderen fehlt...

Zitieren
#7

(29.03.2010, 21:19)samuel schrieb:  Dar Trac steht steht im Moment noch auf dem Hof im Nachbardorf, wo er kaputt gemacht wurde Sad die Reparatur soll aber hier in meiner Werkstatt stattfinden. Er soll mit einem Belarus hergeschleppt werden, aber wenn ich den Motor auf keinen Fall mehr starten soll, tut sich die Lenkung ja etwas schwer. Lenke ich dann einfach mit Kraft oder gibt´s da noch eine bessere Lösung?

Hallo Samuel,

die beste Lösung ist naturlich mit ein Tieflader, und auch sicherer als abschleppen. Aber, wie Holger schon gesagt hat, abschleppen geht auch. Ich weis aber nicht wie bergig die Strecke ist, aber vielleicht ist es was, um mit den Belarus die Druckluftkesseln vom Trac auf zu pumpen, so das wenigstens die Bremsunterstützung, und die Handbremse funktioniert. Beim Notbremsung über die Handbremse ist es vorteilhaft, das der Allrad eingeschaltet ist, so dass der Trac auf 4 Räder bremst, vor allem, weil das meiste Gewicht (beim Bergabfahrt sogar verstärkt sich das!) auf der Vorderachse liegt.

Viel Erfolg bei der Bergung, und Überholung!

Groeten,

Benno

Ein fleissige Bauer ist edler als ein fauler Edelmann...
Zitieren
#8

@Benno: Danke für den Tip. Eine Stange werde ich mir besorgen, aber die höchste Erhebung hier ist eine Düne namens "Kellerberg" und die ist ganze 33 m hoch und wird weiträumig umfahren, ich wohne in Meckpomm Wink
Zitieren
#9

So, an dieser Stelle nochmal vielen Dank für alle guten Tips. Leider gibt es jetzt doch keine Fotostrecke. Da in den letzten Wochen eine erhebliche Arbeits- und Geldwelle über mich hinweggeschwappt ist, verbunden mit entsprechendem Zeitmangel, habe ich die Reparatur doch von einer Werkstatt ausführen lassen. Die haben ihr Angebot erheblich nachgebessert und sorgen auch für TÜV und eine neue Kupplung und ich habe mich nach der Lektüre des Werkstatthandbuches lieber auf die Dinge besonnen, die ich besser kann. Nun hoffe ich, daß ich meine Dozi morgen gesund und munter wiederbekomme. Trotzdem nochmal vielen Dank für den freundlichen Zuspruch hier! Meine nächste Frage lässt nicht lange auf sich warten: [Bild: 7.gif]

Was ratet ihr mir, muss ich den instandgesetzten Motor jetzt irgendwie "einfahren"?
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema / Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 4 Gast/Gäste