OM314 Zylinderkopfdichtung - was sonst noch machen?
#1

beste Grüße ans Forum!

Mein erster Beitrag hier.
Mein OM314 werkelt zugegebenermaßen gar nicht in einem MBTrac, sondern einem 608er Transporter, aber ich hoffe ich darf hier trotzdem posten Shy
Ihr scheint mir das kompetenteste Forum in Bezug auf den Motor zu sein.

Mein OM314 ölte und blubberte etwas Wasser aus der Zylinderkopfdichtung. Jetzt ist der Kopf ab.
Jetzt frage ich mich: Jetzt da ich schonmal da bin, soll ich noch mehr wechseln und Prüfen ausser die Dichtungen?

erstmal Daten:
- Motor hat 200.000km (kein Ahnung was das in Betriebsstunden ist, vielleicht 3000h ca.?)
- Ölverbrauch 1,6l pro 1000km
- startet bisher immer problemlos

Der Kreuzschliff ist nicht mehr überall zu sehen. Hier ein Foto auf dem man an der Druckseite eine Stelle erkennt die kein Kreuzschliff mehr hat:
   

Zylindermessung:
Die Zylinder haben, je nach Zylinder, 97,00mm bis 97,01mm Innendurchmesser an der Druckseite.
In die andere Richtung gemessen 0,00 bis 0,01 m weniger, also bis zu 0,01mm Unrundheit.
Laut dem Werkstatthandbuch ist es bis 97,010 noch die normale erste Stufe.

Kann ich also die Zylinder so lassen?
- Oder soll ich den Kreuzschliff neu machen?
- Und dann auch Kolbenringe neu?
- Pleuellager? lässt sich das Spiel in den Pleuellager irgendwie von oben messen?

Eigentlich würde ich ja gerne darum herum kommen die Ölwanne und was dazugehört auch noch abzubauen. Der Motor ist auch noch eingebaut und ich würde ihn ungerne rausbauen gerade.

Dann: Würdet ihr mir empfehlen noch etwas am Zylinderkopf zu machen? (Ausser sauber machen und prüfen ob er plan ist.)

- Ventile einschleifen?
- Ventilschaftdichtung nachrüsten?
- Düsen prüfen? (habe aber kein Prüfgerät)



beste Grüße,
Paul
Zitieren
#2

(10.07.2024, 16:45)Paulo schrieb:  Dann: Würdet ihr mir empfehlen noch etwas am Zylinderkopf zu machen? (Ausser sauber machen und prüfen ob er plan ist.)

- Ventile einschleifen?
- Ventilschaftdichtung nachrüsten?
- Düsen prüfen? (habe aber kein Prüfgerät)

Moin Paul,

Ventile kannst du leicht mit Schleifpaste nachsetzen, damit sie wieder satt schließen.
Aber eine große Baustelle vermute ich hierbei nicht Smile

Bei den Ventilschaftdichtungen gehen die Meinungen auseinander...
Ich würde es so lassen. Über die Schäfte holt der Motor sich nicht die große Menge an Öl, und für den Verschleiß an den Ventilen und in den Schäften ist eine leichte Schmierung sicher nicht von nachteil.

Hast du denn schon die kurzen Schäfte verbaut?

Düsen solltest du auf jedenfall prüfen und gegebenfalls ersetzen.
Zusätzlich unbedingt die Wasserschutzhülsen unter den Düsenstöcken ziehen, Hülsen begutachten (gegebenenfalls erneuern) und den O-Ring zur Abdichtung erneuern!

Kontrollier den Zylinderkopf ob er noch Plan ist! Ansonsten solltest du ihn bei einem Motoreninstandsetzer leicht nachsetzen lassen.

Auch die Dichtungsringe an den Durchlässen im Kopf der Einspritzleitungen denken und erneuern.

Gruß Hartmut admin

MBtrac, alles andere ist Behelf!
Zitieren
#3

Hallo Paul ,

alles wichtige wurde bereits erwähnt bis auf die Kolbenringe.
Wenn du schon dabei bist solltest du diese erneuern ,denn die 1,6 Liter Ölverbrauch auf 1000km ist schon eine Menge und die zieht der Motor
am Ölabstreifring vorbei.
Der Kreuzschliff ist nicht das wichtigste den kannst du lassen oder nachziehen.
Neue Pleuellager kosten ca. 40€ , beim Erneuern der Ringe fallen diese also nicht ins Gewicht.

Gruß
Roby

MB Trac 1000 Turbo Intercooler >> Fahrspass pur Smile Smile
Zitieren
#4

Moin, ich mach heute mal einen auf contra :-)

Mit dem Beitrag von Hartmut kann ich noch leben, mit dem von dir Roby nicht so gut. Du hast zwar Recht mit dem  hohen Ölverbrauch, aber so hoch ist er nun auch wieder nicht, dass sich eine teure Instandsetzung lohnt. 

200tsd km mit einem OM 314 spricht für ein älteres Fahrzeug mit hauptsächlich Kurzstreckenverkehr, wenn's noch der erste Motor ist. 600tsd km wäre für den Motor ohne weiteres möglich. Und so sieht der Motor von innen auch aus. Wenn der Transporter nun privat zu Hobbyzwecken bewegt wird ( vielleicht ein Umbau zum Wohnmobil?) und  nur 1000 oder 2000 km läuft, dann kann Paul besser ein paar Euro für Öl ausgeben als zig Tsd Euro für eine Instandsetzung. Der Motor springt gut an, also dürften die Kompression und die Düsen i. O. sein. Der Ölverbrauch schadet dem Motor nicht. Wichtig: Der Öldruck darf im Standgas nicht unter 0,5 bar fallen, lieber mehr und notfalls das Standgas etwas höher einstellen. 
Ich würde nur die Zylinderkopfdichtung erneuern. Beim Ölverbrauch steht dann noch die Frage nach dem Öl im Raum. Das heute gebräuchliche 10W-40  würde ich nicht nehmen sondern 15W-40 oder, wenn der Transporter nur im Sommer läuft, idas 30er Einbereichsöl .
Was den O Ring  der Wasserhülsen angeht : Wasserverlust war ja kein Thema , aber wenn die Düsen überprüft werden, sollte man es bei dem Alter des Motors machen.  Ist ja kein Aufwand, sofern das Werkzeug vorhanden ist. Ist es bei Paul aber nicht und deshalb würde ich nix machen. Wenn die Zylinderkopfdichtung nicht kaputt gegangen wäre, wärs auch nicht gemacht worden. Dafür würde ich den Thermostaten tauschen, denn die Dichtung geht nicht einfach so kaputt, der Motor ist mal zu heiß geworden ( glaube ich ).

Ich habe zwar auch Landmaschinenmechaniker gelernt, habe dann aber 40 Jahre den Beruf des Landwirts ausgeübt und mich somit immer fragen müssen: Lohnt sich die Investition. Somit schlägt in mir mehr das Herz eines Betriebswirtschaftslehre als das eines Mechanikers.

GlG Erhard.
Zitieren
#5

Hallo Erhard,

ich kann mit etwas Kontra leben ,sonst wäre das Leben doch recht eintönig. Big Grin
Manchmal hat man hier den Eindruck ,je nachdem wer hier etwas geschrieben hat, wird das nicht in Frage gestellt resp. kritisiert.

Mir sind die 608 bekannt ,wir hatten in den 80-90er selbst einige und Pauls Fz wird wohl aus den 70er stammen was eines der Probleme ist.
Durch die häufigen Kaltstarts verschleisst der Motor mehr als hätte er jeden Tag 500km gemacht.

So wie Paul schreibt gehe ich davon aus dass er die Reparatur selbst macht,dann ist das ersetzen der Ringe keine "teuere Revision " sondern einige Stunden mehr Arbeit.
Es ist sowieso schwer eine Werkstatt zu finden die an so einem alten FZ arbeitet.
Dazu kommt dass die alten FZe schon von der Bauart her leicht qualmen, was nicht besser sondern immer schlimmer wird....

Kopf ist schon runter ,dann ist das wechseln  der O-ringe /Wasserhülsen für einen Laien in 2 stunden machbar ,Hülsen kosten keine 15€ Stück,
Die nicht zu wechseln ist schon fast fahrlässig.

Gurß
Roby

MB Trac 1000 Turbo Intercooler >> Fahrspass pur Smile Smile
Zitieren
#6

Das Fahrzeug ist von 82 und ja, es ist hauptsächlich Kurzstrecke gefahren in einem Steinmetzbetrieb (Pritsche mit Ladekran).

Ich hab ihn tatsächlich zum Hobby, vielleicht zukünftig etwas Nebenerwerb. Also viel wird er nicht fahren bei mir. So 10.000km im Jahr vielleicht. Habe immer 15W-40 reingemacht Smile

Und ja, ich würde das alles selber machen. Das Werkzeug für die Wasserhülsen kann ich mir auch schnell selber herstellen. Ich hab eine kleine Fräse und Drehmaschine.
Damit könnte ich auch die langen Ventilschäfte abfräsen, damit die Ventilschaftdichtungen draufgehen.

Ich nehme mir jetzt aber eher mit, dass es sich nicht so sehr lohnt Reparaturen gegen Ölverlust zu machen. Reparaturen um Motorschäden vorzubeugen aber schon.

- Also wechsel ich die O-Ringe in den Wasserhülsen.
- Und das Thermostat
- Ist denn das Wechseln der Kolbenringe auch eine Maßnahme die Motorverschleiß vorbeugt, oder bringt das nur was gegen Ölverlust?

Danke schonmal für die Antworten bisher, wirklich sehr hilfreich!
Zitieren
#7

Moin Paul, 
bisschen Ölverbrauch kriegt der Motor verbrannt. Wenn es aber zu viel wird, dann fängt der Motor an blau zu qualmen. Dann bildet aus dem nicht verbranntem Öl und der Hitze Ölkohle. Die setzt sich an den Ventilen ab und die Kolbenringen können festbrennen. Dadurch können sie sich nicht mehr an der Zylinderwand anschmiegen und es kommt zum Kompressionsverlust. Auf deinem Foto sieht das für mich nach 200tsd km noch ganz in Ordnung aus.
Wenn du die Ringe tauscht, wird der Ölverbrauch nicht sofort weg sein, da die neuen Ringe sich erst einlaufen müssen und das dauert bei deiner Fahrleistung sicher zwei Jahre. 
Wenn du das mit den Ventilführungen selber kannst, dann mach das. Da dein Motor ein Sauger ist, kann das was bringen und ist relativ einfach zu machen, weil du den Kopf schon runter hast. Die O Ringe der Wasserhülsen sind mit passendem Werkzeug natürlich auch schnell gewechselt und du hast da Ruhe.

Gruss Erhard
Zitieren
#8

Hallo ihr!
Ich hab jetzt nur die Ventile eingeschliffen und Ventilschaftdichtungen verbaut. Für letztere musste ich sogar nichtmal fräsen, denn es waren schon die kurzen Ventilschäfte verbaut Smile

Jetzt bin ich wieder am zusammenbauen und ich merke,ich bin mir nicht sicher ob ich Dehnschrauben habe oder nicht,
Verbaut waren Schrauben, also keine Stiftschrauben plus Muttern. Allerdings sind das Sechskantkopf-Schrauben und nicht, wie die Dehnschrauben, Zwölfkantkopf. Sind es also Dehnschrauben oder nicht?

Der Motor ist von 84.

edit: Habs selber rausgefunden...
"
1.) Ältere OM352 (bis etwa Baujahr 1981 ?) haben Stiftschrauben und Muttern zur Befestigung des Zylinderkopfs:
5/8/11 mkp
Nachzug nach Probelauf
Nachzug nach 500 km

2.) Spätere OM352 (ab etwa Baujahr 1982 ?) haben 6-Kant-Dehnschrauben zur Befestigung des Zylinderkopfs:
60/90/120 Nm (Erstmontage)
60/90/110 Nm (Wiedermontage)
Zul. Längung bis 112 mm
Nachzug nach Warmlauf 110 Nm (ältere Unterlagen 120 Nm)
Nachzug nach 500 km 110 Nm (ältere Unterlagen 120 Nm)

3.) Noch später wurden die 6-Kant-Dehnschrauben durch die 12-Kant-Dehnschrauben vom OM366 ersetzt. Nur diese werden heute noch als Ersatzteil geliefert:
60/90/120 Nm + 90°-100°
Zul. Längung bis 113 mm
Nachzug entfällt
"

Ich hab wohl die 2te Ausführung.

Grüße,
Paul
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema / Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 3 Gast/Gäste